Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Fettfleckenkrankheit (Pseudomonas syringae pv. phaseolicola)

Fettfleckenkrankheit

graisse du haricot (franz.); halo blight (engl.)

wissenschaftlicher Name: Pseudomonas syringae pv. phaseolicola (Burkholder) Young et al.

Synonym: Pseudomonas phaseolicola

Taxonomie: Bacteria, Gammaproteobacteria, Pseudomonadales, Pseudomonadaceae

Die Fettfleckenkrankheit (Pseudomonas syringae pv. phaseolicola) befällt die Blätter, Stängel und Hülsen von Busch- und Stangenbohnen. Das Bakterium verursacht eckige, braune Flecken auf den Blättern, die von einem blassgrünen bis gelben Hof umgeben sind (englisch: halo blight). Die Krankheit wird mit dem Saatgut übertragen. Auf Ernterückständen kann das Bakterium nur kurze Zeit überleben. Als wichtigste vorbeugende Massnahme wird deshalb empfohlen, nur gesundes (d.h. frei von P. syringae pv. phaseolicola) Saatgut zu verwenden.

Fettfleckenkrnkheit (Pseudomonas syringae pv. phaseolicola) der Bohnen

Fettfleckenkrankheit (Pseudomonas syringae pv. phaseolicola) der BohnenAbb. 1. Fettfleckenkrankheit (Pseudomonas syringae pv. phaseolicola) der Bohnen

Schadbild

Ersten Symptome sind schmierige, mit Wasser durchtränkte, eckige Flecken auf den Blättern. Sie werden schnell nekrotisch und sind sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite der Blätter sichtbar. Junge Flecken dehnen sich aus und verschmelzen zu grösseren braunen Flecken, die einen Durchmesser von 2-3 cm erreichen können (Koike et al. 2007). Das auffälligste Merkmal dieser Krankheit sind die blassgrünen bis gelben Höfe (englisch: halo blight), die sich um die Blattflecken entwickeln.
Sämlinge aus infiziertem Saatgut sind oft verkrüppelt.
Sieben bis zehn Tage nach der Infektion treten die Bakterien aus den Hohlräumen unter den Spaltöffnungen (Stomata) und lassen die Blattflecken schmierig und mit Wasser durchtränkt erscheinen. Die freigesetzten Bakterien können die Krankheit weiter verbreiten.
Auch Stängel und Hülsen werden befallen. Auf den Stängeln entstehen längliche, wasserdurchtränkte Flecken und an den Hülsen runde, anfangs dunkelgrüne, später rote bis braune Flecken. Auf den Hülsen kann aus den Flecken ein cremefarbener oder silbriger Bakterienschleim austreten (Koike et al. 2007). Trocknet dieser ein, wird daraus ein weisser Belag (Kühne et al. 2006).

Beschreibung des Krankheitserregers

Die Fettfleckenkrankheit wird durch das aerobe, gramnegative, stäbchenförmige Bakterium Pseudomonas syringae pv. phaseolicola verursacht (Koike et al. 2007). Im Wesentlichen sind alle Stämme des Pathovars (pv.) phaseolicola wirtsspezifisch für Bohnen und produzieren das Pflanzengift Phaseolotoxin. Die maximale Produktion von Phaseolotoxin erfolgt bei 20-23 °C (Schwartz et al. 2005). Je nach Stamm (Rasse) und Umweltbedingungen werden unterschiedliche Mengen dieses Pflanzengifts produziert, was die Entwicklung und Grösse des gelben Hofs unterschiedlich beeinflusst.
Der Krankheitserreger P. syringae pv. phaseolicola wird über das Saatgut übertragen (Biddle et al. 2012).

Lebenszyklus

Infiziertes Saatgut ist die Hauptquelle für Erstinfektionen. Ein längeres Überleben des Bakteriums auf Ernterückständen oder im Boden ist nur begrenzt möglich (Koike et al. 2007). Der Erreger wird durch Regenspritzer oder Bewässerungswasser verbreitet. Im Freiland reicht bereits eine infizierte Pflanze auf 10´000 Pflanzen aus, um eine Epidemie auszulösen. Das Bakterium dringt durch Spaltöffnungen (Stomata) oder Wunden ein und breitet sich dann über das Gefässsystem (Xylem) in der ganzen Pflanze aus. Das Bakterium kann vom Xylem aus in das Pflanzengewebe eindringen, wo es zum Zusammenbruch des Gewebes kommt. Unter optimalen Bedingungen dauert der Krankheitszyklus weniger als 7 Tage.
Die Krankheitsentwicklung ist bei kühlen Temperaturen (16-20 °C) optimal. Die Produktion des Toxins (Phaseolotoxin) und das Auftreten eines gelben Hofs entwickeln sich jedoch bei wärmeren Temperaturen (20-23 °C). Die Samen werden über das Gefässsystem oder durch direkte Infektion über die Hülsenwand infiziert. Das Bakterium überdauert an der Oberfläche der Samen oder zwischen Samenschale und Keimblätter (Kotyledonen) (Hoffmann und Schmutterer 1999)

Wirtsspektrum

Busch- und Stangenbohnen

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

Literatur

Biddle AJ, Cattlin ND, 2012. Pests, Diseases, and Disorders of Peas and Beans. A colour Handbook. Manson Publishing Ltd.: 128 p.

Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart: 675 S.

Koike ST, Gladders P, Paulus AO, 2007. Vegetable Diseases. A colour Handbook. Manson Publishing Ltd., 448 p.

Kühne S, Burth U, Marx P, 2006. Biologischer Pflanzenschutz im Freiland. Eugen Ulmer KG, Stuttgart: 288 S.

Schwartz HF, Steadman JR, Hall R, Forster RL, 2005. Compendium of bean diseases. Second edition. The American Phytopathological Society, St. Paul Minnesota: 109 p.

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