Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Argyresthia pruniella (Kirschbluetenmotte an Kirsche)

Kirschblütenmotte

Teigne des fleurs du cerisier (franz.); cherry fruit moth or cherry blossom tineid (engl.)

wissenschaftlicher Name: Argyresthia pruniella Clerck

Synonym: A. ephippella Fabricius

Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Pterygota, Lepidoptera, Argyrestiidae

Die jungen Raupen der Kirschblütenmotte (Argyresthia pruniella) fressen Staubblätter und Fruchtknoten der noch geschlossenen Blütenknospen. Ältere Larven fressen an jungen noch gefalteten Blättern.

Kirschblütenmotte (Argyresthia pruniella) KirscheAbb. 1. Ältere Raupen der Kirschblütenmotte (Argyresthia pruniella) fressen an jungen, gefalteten Blättern. Zwischen den Blatthälften befinden sich die Raupen in einem Gespinst.

Abb. 2. Befall der Kirschblätter durch die Kirschblütenmotte (Argyresthia pruniella)

Schadbild

Die Raupen der Kirschblütenmotte fressen die Staubblätter, Narben, Griffel und Fruchtknoten. Im Inneren einer befallenen Blüte befindet sich ein feines Gespinst in dem sich die gelbgrüne Raupe versteckt.
Kelch und Blütenblätter werden dabei nicht zerstört. Befallene Blüten können sich trotzdem entfalten und erscheinen äusserlich gesund. An den Kronblättern ist häufig ein rundes Loch sichtbar, was durch das Eindringen der Raupe in die Blüte verursacht wurde. Ein früher Befall der Knospen kann zu vorzeitigem Vertrocknen führen.
Ältere Larven fressen auch an jungen noch gefalteten Blättern (Abb. 1 und 2). Zwischen den Blatthälften findet man in einem Gespinst die Raupen zusammen mit Kotkrümeln. Die Raupen fressen auf beiden Seiten an den Blättern, was ein charakteristisches, symmetrisches Frassbild verursacht.

Schädling

Die Kirschblütenmotte ist ein kleiner Schmetterling mit einer Flügelspannweite von 10-12 mm und einer Länge von etwa 5 mm (siehe www.lepiforum.de). Die schmalen Vorderflügel sind rotbraun gefärbt. In der Mitte ist ein dunkler Querstreifen sichtbar. Dieser teilt einen weissen länglichen Fleck am unteren Rand des Flügels in zwei Teile (Bovay et al. 1979).
Die etwa 6 mm langen Raupen sind anfänglich hellgelb, später gelbgrün und haben einen braunen Kopf. Sie haben drei Paar Brustbeine und fünf Paar Bauchbeine (am 3., 4., 5., 6. und 10. Glied des Hinterleibs).

Lebenszyklus

Die Kirschblütenmotte bildet jährlich nur eine Generation. Die Falter fliegen über einen vergleichsweise langen Zeitraum von Mai bis anfangs September, wobei die meisten Ende Frühling bis anfangs Sommer auftreten. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre gelblichen Eier in die Rinde und an die Basis von Knospenschuppen.
Die Eier überwintern. Im Frühling schlüpfen die Raupen, welche in die noch geschlossenen Blütenknospen eindringen. Dort fressen sie sich durch die Blütenblätter in das Innere der Blüten und ernähren sich von den Staubblättern, Stempeln und Fruchtknoten. Kelch und Blütenblätter werden dabei nicht zerstört. Jede Larve frisst während ihrer Entwicklung bis zu sieben Knospen oder Blüten. Ältere Larven fressen auch an jungen noch gefalteten Blättern.
Ende Mai seilen sich die ausgewachsenen Larven an einem Seidenfaden auf den Boden ab und verpuppen sich in einem Kokon im Boden. Nach drei bis vier Wochen schlüpfen die Falter.

Wirtsspektrum

Die Kirschblütenmotte (Argyresthia pruniella) ist ein wichtiger Schädling von Süsskirschen (Prunus cerasus), Sauerkirschen (P. avium), Zwetschgen und Pflaumen (P. domestica), Aprikosen (P. armeniaca), Pfirsich (P. persica) und anderen Prunus-Arten.

Bekämpfung

  • Insekten fressende Vögel durch das Aufstellen von Nistkästen fördern.
  • Spät blühende Sorten werden weniger stark befallen.
  • Kirschbäume in der Nähe eines Waldes sind besonders gefährdet.
  • Flugüberwachung mit Pheromonfallen ab Juni bis September
  • Während des Winters beträgt die Schadschwelle 6 Eier pro 2 m Fruchtholz (FiBL, 2020)
    Vorblüte bis Beginn Blüte: Die Schadschwelle ist mit 20% befallenen Blütenbüscheln (Probengrösse = 100) erreicht (Pflanzenschutzempfehlungen für den Erwerbsobstbau). Blüten nach Gespinsten, Larven und Frassspuren kontrollieren.
  • Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Bacillus thuringiensis haben eine Teilwirkung gegen die Kirschblütenmotte. Eine Austriebsspritzung mit Weissöl oder Rapsöl wirkt gegen Eier und Larven der Kirschblütenmotte (FiBL 2020).
  • Zugelassene Pflanzenschutzmittel gegen die Kirschblütenmotte finden sie für die Schweiz unter Agroscope und BLW Pflanzenschutzmittelverzeichnis; für Deutschland in der online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Verzeichnis der zugelassenen Pflanzenschutzmittel

Literatur

Bovey R, Baggiolini M, Bolay A, Bovay E, Corbaz R, Mathys G, Meylan A, Murbach R, Pelet F, Savary A, Trivelli G, 1979. La défense des plantes cultivées. Éditions Payot Lausanne: 864 p.

Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), 2020. Merkblatt Pflanzenschutz im Biosteinobstanbau. FiBL shop Nr. 1517 (pdf) .

Höhn H, Stäubli A, 1989. Kirschblütenmotte/Kirschenstecher. Landwirtschaft Schweiz Nr. 1-2 und 4, Herausgeber: Schweiz. Zentrale für Obstbau Koppigen und AMTRA Nyon

 

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