Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Bakterienbrand (Pseudomonas savastanoi)

Bakterienbrand an Sojabohnen

graisse du soja (bactériose) (franz.); bacterial blight (engl.)

wissenschaftlicher Name: Pseudomonas savastanoi pv. glycinea
Synonyme: Pseudomonas syringae pv. glycinea

Taxonomie: Bacteria, Gammaproteobacteria, Pseudomonadales, Pseudomonadaceae, Pseudomonas

Bakterienbrand wird durch Pseudomonas savastanoi pv. glycinea verursacht. Er kommt weltweit vor und ist die häufigste bakterielle Krankheit der Sojabohne. Typische Symptome sind eckige Blattnekrosen mit einem chlorotischen Hof. Kühle, feuchte Witterung begünstigt die Entwicklung der Krankheit. Die Verwendung von gesundem Saatgut und das Einhalten einer Anbaupause zwischen den Sojabohnenkulturen kann einen Befall weitgehend verhindern.

Bakterienbrand (Pseudomonas savastanoi) SojabohnenAbb. 1. Bakterienbrand verursacht durch Pseudomonas savastanoi pv. glycinea

Krankheitsbild

Erste Symptome des Bakterienbrandes sind kleine, eckige Flecken auf den Blättern. Das Zentrum trocknet aus, verfärbt sich braun bis schwarz und wird von einer chlorotischen Zone umgeben. Die Nekrosen können sich ausbreiten und verschmelzen. Das befallene, abgestorbene Blattgewebe fällt oft heraus. Befallene Blätter sind oft deformiert und chlorotisch. Junge Blätter sind am anfälligsten. Stängel, Blattstiele und Hülsen werden ebenfalls befallen. Auch die Keimblätter (Kotyledonen) können infiziert sein. Deren Ränder zeigen braune Nekrosen. Junge Pflanzen werden in ihrer Entwicklung gehemmt und können im schlimmsten Fall absterben.

Krankheitserreger

Pseudomonas savastanoi pv. glycinea ist ein frei bewegliches (mit einer bis mehreren polaren Geisseln), stäbchenförmiges (1.2 – 1.5 x 2.3 – 3.3 µm), gramnegatives Bakterium. Das Pathovar (pv.) kann in mindestens neun verschiedene physiologische Rassen unterteilt werden. Jede Rasse zeigt einen unterschiedlichen Befall an neun verschiedenen Sojabohnensorten (Hartmann et al. 2015).

Lebenszyklus

Der Erreger Pseudomonas savastanoi pv. glycinea überdauert die Zeit ohne Wirtspflanze in abgestorbenen Pflanzenresten oder in Samen (Hartmann et al. 2015). Zusammen bilden sie die wichtigsten Inokulumquellen für Neuinfektionen im folgenden Frühjahr. Primärinfektionen können bereits an den Keimblättern beobachtet werden, später finden sich die typischen Nekrosen auch auf den Jungpflanzen. Die Bakterien werden durch Regen und Wind oder Pflegemassnahmen verbreitet.
Die Bakterien können als Epiphyten an der Blattoberfläche leben ohne Krankheitssymptome hervorzurufen. Bei günstigen Bedingungen (unter anderem ein Wasserfilm auf den Blättern) dringen sie über Spaltöffnungen, Hydathoden oder Verletzungen (verursacht durch Hagel, Starkregen oder Insekten) in das Blatt ein und vermehren sich zwischen den Pflanzenzellen. Drei bis sieben Tage nach dem Eindringen der Bakterien zeigen sich die ersten Krankheitssymptome.
Die optimale Temperatur für eine Infektion liegt zwischen 24 und 27 °C. Kühle und feuchte Witterung begünstigt den Krankheitsverlauf. Trockenes und warmes Wetter stoppt die Vermehrung der Bakterien.

Wirtsspektrum

Sojabohnen (Glycine max)

Vorbeugende Bekämpfungsmassnahmen

  • Eine 4-jährige Anbaupause zwischen den Sojakulturen einhalten
  • Pflanzenrückstände gut einarbeiten
  • Gesundes Saatgut resistenter oder toleranter Sorten verwenden
  • Keine Kulturmassnahmen durchführen, solange die Blätter nass sind.

Literatur

Hartmann GL, Rupe JC, Sikora EJ, Domier LL, Davis JA, Steffey KL, 2015. Compendium of Soybean Diseases and Pests. Fifth edition. St. Paul Minnesota: APS Press, 201 S.

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