Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Falscher Mehltau der Sojabohnen (Peronospora manshurica)

Falscher Mehltau

mildiou (franz.); soybean downy mildew (engl.)

wissenschaftlicher Name: Peronospora manshurica (Naumov) Syd.
Synonyme: Peronospora trifoliorum var. manshurica Naumov, Peronospora sojae F. Lehm. & F.A. Wolf

Taxonomie: Chromista, Peronosporomycetes (früher Oomycota oder Oomycetes), Peronosporales, Peronosporaceae

Peronospora manshurica ist der Erreger des Falschen Mehltaus der Sojabohnen. Typische Symptome dieser Krankheit sind gelbe Flecken auf der Blattoberseite und ein grau-violetter Pilzrasen auf der Blattunterseite. P. manshurica überwintert als Oospore an Pflanzenresten oder an Samen. Die Verwendung von gesundem Saatgut und die Wahl resistenter Sorten kann diese Krankheit verhindern.

Falscher Mehltau (Peronospora manshurica) Sojabohnen
Falscher Mehltau (Peronospora manshurica) SojabohnenAbb. 1. Falscher Mehltau der Sojabohnen (Peronospora manshurica): Blattoberseite mit hellen Flecken (oben); Blattunterseite grau-violetter Belag, bestehend aus Sporangienträgern (unten)

Krankheitsbild

Befallene Blätter zeigen auf der Blattoberseite gelbe Flecken (Durchmesser: 2-8 mm) (Abb. 1), die später oft hell- bis dunkelbraun werden und einen gelbgrünen Rand aufweisen. Auf der Blattunterseite ist (vor allem während feuchter Witterung) ein grau-violetter Belag sichtbar, der aus den Sporangienträgern des Pilzes besteht. Stark befallene Blätter werden gelb, später braun, rollen sich an den Enden ein und fallen vorzeitig ab. Auch die Hülsen können befallen sein, manchmal ohne äusserlich sichtbare Symptome. Das Innere der Hülsen und die Samenschalen sind jedoch mit weissem Myzel und Oosporen bedeckt. Jungpflanzen aus infiziertem Saatgut bleiben klein und haben gefleckte, graugrüne Blätter, die sich nach unten einrollen. Das erste und zweite Blattpaar zeigen grosse chlorotische Flecken.

Krankheitserreger

Peronospora manshurica ist der Erreger des Falschen Mehltaus der Sojabohne. In den USA wurden 35 verschiedene physiologische Rassen von P. manshurica identifiziert, von denen jede Rasse bestimmte Sojasorten befällt oder nicht befällt.
Die Hyphen wachsen interzellulär und sind 7 – 10 µm breit. Die grauen bis hell-violetten Sporangienträger (5-9 x 240-984 µm) wachsen einzeln oder in Gruppen aus den Spaltöffnungen der Blattunterseite (Abb. 2). Sie sind 2- bis 10-fach dichotom verzweigt (Hauptachse teilt sich jeweils in zwei gleiche Teile) und tragen an den Enden jeweils ein einzelnes ovales Sporangium (19 x 24 µm) (Hartmann et al. 2015). Die Sporangien keimen direkt. Es werden keine Zoosporen gebildet.
Der Parasit bildet sexuell entstandene Dauersporen, sogenannte Oosporen: Sie sind rund, gelb bis hellbraun, haben netzartige Wände und messen 20-45 µm im Durchmesser.

Die falschen Mehltaupilze (Peronosporales) gehören nicht zu den echten Pilzen, sondern sind mit den Braunalgen verwandt. Da ihre Zellwände aus Zellulose bestehen, werden sie auch als Zellulosepilze bezeichnet.

Falscher Mehltau (Peronospora manshurica) Sojabohnen, Sporangientraeger
Falscher Mehltau (Peronospora manshurica) Sojabohnen, SporangienAbb. 2. Dichotom verzweigte Sporangienträger (oben) und Sporangien (unten) der Peronospora manshurica

Lebenszyklus

Peronospora manshurica überwintert als dickwandige Oospore an Blättern, Pflanzenresten oder Samen. Oosporen auf Samen können bis zu 8 Jahre keimfähig bleiben (Hartmann et al. 2015). Die Oosporen keimen aus und führen zu einer systemischen Primärinfektion von Keimlingen und Jungpflanzen. Während feuchter Witterung werden an Sporangienträgern, die aus den Spaltöffnungen (Stomata) wachsen, Sporangien gebildet, die durch Wind und Regen verbreitet werden. Unter günstigen Bedingungen keimen die Sporangien innerhalb von 12 Stunden und verursachen Sekundärinfektionen. Die Keimschläuche dringen durch die Spaltöffnungen (Stomata) in die Pflanzen ein oder sie bilden Appressorien aus denen Penetrationshyphen ins Pflanzengewebe direkt eindringen. Der Krankheitserreger wächst interzellulär und bildet Haustorien in die Pflanzenzellen. Auch Samen/Körner werden befallen. Oosporen können häufig im Innern von infizierten Hülsen gefunden werden.
Die Entwicklung des Falschen Mehltaus wird durch eine hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 20 und 24 °C begünstigt. Die Bildung von Sporangien findet bei Temperaturen zwischen 10 und 25 °C statt.

Wirtsspektrum

Sojabohnen (Glycine max)

Vorbeugende Bekämpfungsmassnahme

  • Fruchtfolge: keine Sojaohne nach Sojabohne anbauen
  • Ernterückstände unterpflügen, um Primärinokulum zu reduzieren
  • Wahl von resistenten Sorten
  • Gesundes Saatgut verwenden (Falscher Mehltau kann mit dem Saatgut übertragen werden)

Literatur

Hartmann GL, Rupe JC, Sikora EJ, Domier LL, Davis JA, Steffey KL, 2015. Compendium of Soybean Diseases and Pests. Fifth edition. St. Paul Minnesota: APS Press, 201 S.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.