Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Echter Mehltau der Erbse (Erysiphe pisi)

Echter Mehltau an Erbsen

oïdium du pois (fr.), powdery mildew in peas (engl.)

Wissenschaftlicher Name: Erysiphe pisi DC.

Taxonomie: Fungi, Ascomycota, Leotiomycetes, Leotiomycetidae, Erysiphales, Erysiphaceae

Der Echte Mehltau der Erbsen (Erysiphe pisi) ist weltweit verbreitet. Nördlich der Alpen tritt er erst relativ spät auf und verursacht deshalb nur an Spätsaaten hin und wieder einen wirtschaftlich bedeutenden Schaden. Symptome des Echten Mehltaus sind weisse bis graubraune, pulverartige Beläge an den Blättern, Nebenblättern, Stängeln und Hülsen. Die Krankheit entwickelt sich am besten während Perioden mit trockenen, warmen Tagen und kühlen, feuchten Nächten (Taubildung). Eine normale Frühjahrssaat genügt meistens als vorbeugende Bekämpfungsmassnahme, um diese Krankheit zu vermeiden.

Echter Mehltau der Erbsen (Erysiphe pisi)Abb. 1: Der echte Mehltau an Erbsen (Erysiphe pisi) verursacht weisse bis graubraune, mehlige Beläge an Blättern, Nebenblättern, Stängeln und Hülsen.

Schadbild

Erstes Anzeichen eines Mehltaubefalls ist ein weisser, watteartiger Myzelbelag (Abb. 1) an der Oberseite der Blätter und Nebenblätter sowie an den Stängeln und Hülsen. Der Parasit wächst schnell und entwickelt einen mehligen Belag, der die ganze Pflanze (inklusive Hülsen) überziehen kann. Die Blätter von stark befallenen Pflanzen welken, verdorren und sterben ab. Die Kornfüllung ist reduziert. Gegen Ende der Vegetation sind, eingebettet in den älteren jetzt graubraunen Mehltaubelägen, kleine schwarze Punkte sichtbar, die Kleistothecien, welche die Hauptfruchtform des Mehltaupilzes darstellen.

Krankheitserreger

Der Mehltaubelag besteht aus ineinander verfilzten, septierten Hyphen. An diesen werden auf Konidienträgern längliche Konidien gebildet (einzeln, selten in Ketten). Die Konidien sind 13-20 x 30 -50 µm gross (Kraft und Pfleger 2001).
Die Hauptfruchtform, das Kleistothecium, ist dunkelbraun bis schwarz, kugelförmig, misst im Durchmessser 80-180 µm und hat myzelartige Anhängsel (Appendices). Im Innern der Fruchtkörper befinden sich 3 bis 10 Asci mit je 3 bis 6 Ascosporen (10-17 x 22-29 µm).
Erysiphe pisi ist ein obligat biotropher Ektoparasit, das heisst er ernährt sich ausschliesslich von lebendem Pflanzengewebe. Nach Braun (1995) existieren taxonomisch zwei Varietäten: E. pisi var. pisi und E. pisi var. cruchetiana. Kraft und Pfleger (2001) unterscheiden drei verschiedene biologische Formen (f. sp. = formae speciales): die f. sp. pisi (an Erbsen), f. sp. medicaginis sativae (an Medicago, zum Beispiel Luzerne) und die f. sp. viciae sativa (an Vicia) mit je einem eigenen Wirtspflanzenkreis.

Lebenszyklus

Der Parasit überwintert auf Wildpflanzen entweder in Form von Myzel, Konidien oder Ascosporen. Der Erreger kann eventuell auch mit dem Saatgut übertragen werden (Hoffmann und Schmutterer 1999; Kraft und Pfleger 2001). Sobald die Temperaturen im Frühjahr es zulassen, beginnt das überwinterte Myzel Konidien zu produzieren. Die Konidien und Ascosporen werden vom Wind auf benachbarte Pflanzen verfrachtet. Gelangen die Pilzsporen auf eine Wirtspflanze keimen sie innerhalb einer Stunde und bilden Haftorgane (Appressorien) an den Blättern. Die Konidien der echten Mehltaupilze keimen auch ohne Wasserfilm auf den Blättern, eine hohe Luftfeuchtigkeit ist aber förderlich. Die optimale Temperatur für die Keimung beträgt 20 °C, bei einer Minimaltemperatur von 10 °C und einer Maximaltemperatur von 30 °C (Kraft und Pfleger 2001). Lange Perioden mit einem Wasserfilm an der Blattoberfläche hemmt die Keimung der Konidien, ja bewirkt in einigen Fällen sogar deren Absterben, da im Wasser der Gasaustausch unterbunden wird. Ein lange andauernder Regen kann die Konidien von den Blättern abwaschen.
Unmittelbar unter dem Appressorium dringt eine Infektionshyphe durch die Kutikula und die Epidermiszellwand ins Innere der Epidermiszelle ein. Hier bildet der Pilz Haustorien, welche ihm zur Nahrungsaufnahme dienen. Die Epidermiszelle lebt dabei noch eine Zeit lang weiter. Der Pilz wächst als eng verzweigtes Myzel an der Blattoberfläche, bildet weitere Appressorien und Haustorien in neuen Epidermiszellen. Das Myzel benötigt für das Wachstum keinen Wasserfilm an der Blattoberfläche.
Neue Konidien werden bei günstigen Umweltverhältnissen bereits nach etwa fünf Tagen gebildet, abgeschnürt und im Tagesrhythmus neu gebildet.
Später werden in den Mehltaubelägen Kleistothecien gebildet.

Wirtskreis

Der echte Mehltau der Erbsen befällt Arten der Pflanzenfamilie Fabaceae (Leguminosen oder Hülsenfrüchtler) (Hoffmann und Schmutterer 1999). Ausser Erbsen und Bohnen werden auch viele Wild- und Futterpflanzen wie Luzerne oder Wicke befallen. Die biologische Spezialisierung der Erysiphe pisi ist wahrscheinlich sehr ausgeprägt. Beim Mehltau an Rotklee dürfte es sich in Europa mehrheitlich um Microsphaera trifolii handeln.

Vorbeugende Bekämpfungsmassnahmen

  • Gesundes Saatgut von resistenten Sorten verwenden
  • Eine normale Frühjahrsaussaat, oder mit anderen Worten eine Vermeidung von Spätsaaten, genügt in der Regel, den Ausbruch dieser Krankheit zu vermeiden.

Literatur

Braun U, 1995. The powdery mildews (Erysiphales) of Europe. Gustav Fischer Verlag Jena, Stuttgart, New York.

Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart (2. Auflage): 675 S.

Kraft JM, Pfleger FL, 2001. Compendium of Pea Diseases and Pests, second edition. APS Press St. Paul, 67 S.

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