Gefleckter Kohltriebrüssler
Charançon de la tige du chou (franz.); cabbage stem weevil (engl.)
wissenschaftlicher Name: Ceutorhynchus pallidactylus (Marsh.), Synonym: Ceutorhynchus quadridens (Panz.)
Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Coleoptera, Curculionidae
Der Gefleckte Kohltriebrüssler (Ceutorhynchus pallidactylus) unterscheidet sich vom Grossen Rapsstängelrüssler (C. napi) durch einen weissen Fleck am Flügelansatz und rostrote Füsse. Der Käfer wandert im Frühjahr in die Rapsbestände ein und legt seine Eier in die Blattstiele und den Stängel. Die Larven fressen im Inneren der Rapspflanze. Der Zuflug der Käfer in die Rapsbestände kann mit Gelbschalen oder Leimtafeln festgestellt werden.Abb. 1. Gefleckter Kohltriebrüssler (Ceutorhynchus pallidactylus)
Schadbild
Der Gefleckte Kohltriebrüssler ist weniger schädlich als der Grosse Rapsstängelrüssler (C. napi) (Kühne et al. 2006). Die Einstiche zur Eiablage erfolgen bevorzugt im unteren Bereich der Blattstiele, aber auch in den Stängeln (Paul 1992). In befallenen Blattstielen und Stängeln findet man durch Kot braun verfärbte Frassgänge und die weisslichen Larven, die kaum von denen des Grossen Rapsstängelrüsslers zu unterscheiden sind. Der Gefleckte Kohltriebrüssler verursacht keine Verkrümmung der Stängel. Bei starkem Befall werden die Pflanzen im Wuchs gehemmt und die Stängel brechen ab.
Beschreibung des gefleckten Kohltriebrüsslers
Der Rüsselkäfer ist 2.5 bis 3.5 mm gross (Paul 1992) (Abb. 1 und 2). Der Kopf ist in einen dünnen nach unten gebogenen Rüssel verlängert. Am Rüssel setzen dunkle, gekniete und gekeulte Fühler an. Der Käfer ist grundsätzlich schwarz gefärbt, erscheint aber durch die schuppenartige Behaarung als grau gefleckt. Typisch für den Gefleckten Kohltriebrüsslers ist ein heller, kreisförmiger Fleck an der Flügelbasis (Achtung: Der Fleck verschwindet, wenn der Käfer in der Gelbschale versinkt!). Die Füsse sind rötlichgelb bis rostrot.
Die weissen Larven sind etwa 4 mm lang und nach innen gekrümmt. Sie haben eine braune Kopfkapsel und sind beinlos.
Verwechslungsmöglichkeit: Der grosse Rapsstängelrüssler (Ceutorhynchus napi) ist etwas grösser als der Gefleckte Kohltriebrüssler. Ausserdem hat er keinen weissen Fleck am Flügelansatz und die Füsse sind schwarz gefärbt.
Lebenszyklus
Der Gefleckte Kohltriebrüssler überwintert als Käfer im Laub von Hecken oder Waldrändern. Die Käfer verlassen ihre Winterquartiere im zeitigen Frühjahr und fliegen in die Winterrapsbestände ein. Der Zuflug erfolgt meist einige Tage später als beim Rapsstängelrüssler. Nach einem kurzen Reifungsfrass (10 bis 14 Tage) legen die Weibchen ihre Eier bevorzugt in die Blattstiele aber auch in die Stängel. Die Larven schlüpfen nach etwa 5 Tagen und beginnen das Innere der Blattstiele und Stängel zu fressen. Im Sommer verlassen sie den Raps und verpuppen sich im Boden. Nach einigen Wochen schlüpfen die Käfer und machen einen kurzen Reifungsfrass an Kreuzblütlern, bevor sie ihr Winterquartier aufsuchen. Der Gefleckte Kohltriebrüssler bildet nur eine Generation pro Jahr.
Wirtsspektrum
Wirtspflanzen sind Raps, Rübsen, Kohlarten, Senf, Rettich, Radieschen, Gartenkresse sowie wildwachsende Kreuzblütler wie z.B. Hederich (Hoffmann und Schmutterer 1999).
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
- Frühschossende Rapssorten anbauen (für die Schweiz empfohlene Raps-Sortenliste)
- .Förderung der Jugendentwicklung des Rapses: zum Beispiel durch eine frühe N-Düngung.
- Zuflug der Käfer mit Gelbschalen oder gelben Leimtafeln an den Feldrändern und im Rapsbestand überwachen. So kann der Beginn der Eiablage und der Zeitpunkt einer möglichen chemischen Bekämpfung bestimmt werden.
- Empfohlene und zugelassene Pflanzenschutzmittel gegen den Gefleckten Kohltriebrüssler (C. pallidactylus) finden Sie für die Schweiz im BLW Pflanzenschutzmittelverzeichnis (Bundesamt für Landwirtschaft); für Deutschland in der online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Pflanzenschutzmittelregister des BAES (Bundesamt für Ernährungssicherheit).
Literatur
Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart (2. Auflage): 675 S.
Kühne S, Burth U, Marx P, 2006. Biologischer Pflanzenschutz im Freiland. Eugen Ulmer KG: 288 S.
Paul V, 1992. Krankheiten und Schädlinge des Rapses. Verlag Th. Mann 2. Auflage: 132 S.