Schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus
Puceron noir de la fève (franz.); black bean aphid (engl.)
wissenschaftlicher Name: Aphis fabae (Scop.)
Synonym: Doralis fabae
Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Pterygota, Hemiptera, Aphididae
Die schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus (Aphis fabae) ist ein regelmässiger Gast auf der Ackerbohne (Vicia faba) und der Zuckerrübe (Beta vulgaris). Blattläuse verursachen Saugschäden und spielen zudem eine bedeutende Rolle als Überträgerin von Viruskrankheiten (vorwiegend bei Zuckerrüben). Die schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus überwintert im Eistadium auf dem Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) oder auf dem Schneeball (Viburnum sp.). Während des Sommers besiedelt sie die Ackerbohnen, Zuckerrüben und zahlreiche andere Wirtspflanzen. In der Regel können natürliche Feinde den Blattlausbefall unter der Schadschwelle halten und der angerichtete Schaden bleibt gering.
Abb. 1. Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae) an Ackerbohnen (Vicia faba)
Abb. 2. Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae) an Ackerbohnen (Vicia faba)
Schadbild
Mit Beginn der Blüte beginnen die Bohnenblattläuse (Abb. 1) sich an den obersten Stängelpartien zu vermehren und überziehen bald darauf den gesamten oberen Haupttrieb und die Blütenanlagen (Abb. 3). Die Blattläuse scheiden zuckerhaltigen Honigtau aus, der sich an den unteren Blättern ablagert und rasch von Russtaupilzen besiedelt wird. Durch die Saugtätigkeit werden die Triebe im Wachstum gehemmt, die Blüten und die jungen Hülsen verkümmern. Feldränder werden bevorzugt besiedelt.
Abb. 3. Schwarze Bohnenblattlaus an AckerbohnenBeschreibung der schwarzen Bohnen- oder Rübenblattlaus
Die ungeflügelten Blattläuse sind rundlich und etwa 1.5 bis 2.5 mm gross (Meier 1985). Die Fühler sind etwa halb so lang wie der Körper. Die Hinterleibsröhren (Siphonen) sind schwarz und werden gegen das Ende enger. Das Schwänzchen (Cauda) ist dunkel und fingerförmig. Die Schenkel besonders der Hinterbeine sind dunkel, die Schienen hellbraun mit dunkler Spitze und die Fussglieder (Tarsen) sind schwarz. Der Körper ist matt blauschwarz gefärbt, und fein bewachst. Die Nymphen zeichnen sich durch eine Doppelreihe von je 4 weissen Wachsflecken auf dem vorderen Teil des Hinterleibs aus. Nymphen sind bei Blattläusen das letzte Larvenstadium der Tiere, welche sich zu Geflügelten entwickeln.
Innerhalb einer Blattlauskolonie findet man viele Larvenhäute, die nach der Häutung abgestreift wurden, sogenannte Exuvien.
Die geflügelten Formen sind ebenfalls dunkel gefärbt. Auf dem Hinterleib sind stärker chitinisierte Querstreifen und Seitenflecken sichtbar.
Die schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus ist im Vergleich zur grünen Pfirsichblattlaus weniger beweglich. Sie wechselt nicht so oft zu anderen Pflanzen, da bei ihr nach kurzer Zeit eine Lähmung der Flugmuskulatur einsetzt (Dubnik 1991). Die einzelnen Kolonien sind deshalb meist grösser und auf einzelne Bereiche im Feld beschränkt. Wegen ihrer geringeren Mobilität sind sie auch als Virusüberträger weniger gefährlich.
Lebenszyklus
Die schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus überwintert im Eistadium auf dem Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) oder auf dem Schneeball (Viburnum opulus) (Dubnik 1991). Im Frühjahr, ab April, schlüpft die Stammmutter (Fundatrix). Die Entwicklung zur erwachsenen Laus (Imago) dauert je nach Wetterbedingungen mehrere Wochen. Die Läuse bilden auf dem Winterwirt drei bis vier ungeschlechtliche Generationen, wobei bereits die erste Generation geflügelte Wanderläuse enthalten kann. Später entstehen immer mehr geflügelte Tiere, die Ende April bis anfangs Mai zunächst auf verschiedene Unkräuter (zum Beispiel Melde) abwandern. Später besiedeln sie auch Ackerbohnen oder Rüben, beginnen mit der Nahrungsaufnahme und vermehren sich dort ungeschlechtlich weiter. Trockenes, warmes Wetter führt zu einer raschen Zunahme der ungeflügelten Weibchen (Exsules), so dass in kurzer Zeit grosse Blattlauskolonien zustande kommen. Ab Mitte Juni entstehen auch geflügelte Läuse, die neue Pflanzen im Bestand befallen und neue Kolonien bilden können.
Im Herbst fliegen geflügelte Weibchen (Gynoparen) zum Winterwirt und setzen dort weibliche ungeflügelte Geschlechtstiere (Oviparen) ab. Diese werden durch nachfolgende Männchen ("Brüder" der Gynoparen) begattet. Die Oviparen wandern als Imago zu den Zweigen und legen je etwa vier Eier an die Knospen, Astlöcher oder in Rindenrisse.
Schadwirkung der Schwarzen Bohnenblattlaus an Ackerbohnen
Die Schwarzen Bohnenblattläuse verursachen in erster Linie einen direkten Saugschaden und die zuckerhaltigen Ausscheidungen (Honigtau) können die Photosynthese der Ackerbohnen behindern. Honigtau-Beläge führen zu einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber der Schokolade-Fleckenkrankheit (Botrytis fabae) (Heitefuss et al. 1993). Die Bohnenblattlaus kann das Bohnengelbmosaikvirus (BYMV, bean yellow mosaic virus), nicht aber das Blattrollvirus (BLRV, bean leaf roll virus) übertragen.
Wirtsspektrum
Die schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus (A. fabae) besiedelt ausser Ackerbohnen und Zuckerrüben auch Rote Beete (Randen), Mangold (Krautstiel), Spinat, Bohnen, Mohn und Dahlien. Viele weitere Pflanzen, darunter auch Unkräuter wie Meldenarten, gehören zum Wirtskreis dieser Blattlausart.
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
- Ein gut vorbereitetes Saatbeet fördert eine rasche Entwicklung der Ackerbohnen.
- Eine frühe Saat verhindert weitgehend einen grösseren Schaden, weil die empfindliche Wachstumsphase zur Zeit des Blattlausbefalls bereits beendet ist.
- Förderung der natürlichen Feinde der Blattläuse wie Marienkäfer, Schlupfwespen, Larven von Schwebfliegen, Florfliegen sowie Pilzkrankheiten (Häni et al. 2008).
- Bei der Neuanlage von Hecken die Sträucher Schneeball und Pfaffenhütchen nicht zu häufig verwenden (Winterwirt der schwarzen Bohnen- oder Rübenlaus).
- Für die Schweiz gilt folgende Bekämpfungsschwelle: Ab Stadium 61 (Beginn Blüte) 40-60 % der Pflanzen mit Blattlauskolonien (Agridea, Datenblätter Ackerbau). Meistens genügt eine Behandlung der Feldränder.
- Empfohlene und zugelassene Pflanzenschutzmittel gegen die Schwarze Bohnenblattlaus finden sie für die Schweiz im BLW Pflanzenschutzmittelverzeichnis (Bundesamt für Landwirtschaft); für Deutschland in der online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Pflanzenschutzmittelregister des BAES (Bundesamt für Ernährungssicherheit). Nützlinge schonende Insektizide anwenden!
Literatur
Agridea, 2021. Datenblätter Ackerbau. AGRIDEA, CH-8315 Lindau (a href="/Agridea,%202021.%20Datenblätter%20Ackerbau.%20AGRIDEA,20CH-8315%20Lindau""""Bekämpfungsschwellen)
Dubnik H, 1991. Blattläuse: Artenbestimmung – Biologie – Bekämpfung. Verlag Th. Mann Gelsenkirchen-Buer: 120 S.
Häni FJ, Popow G, Reinhard H, Schwarz A und Voegeli U, 2008. Pflanzenschutz im nachhaltigen Ackerbau. Edition LMZ, 7. Auflage. 466 S.
Heitefuss R, König K, Obst A, Reschke M, 1993. Pflanzenkrankheiten und Schädlinge im Ackerbau. DLG-Verlags-GmbH
Meier W, 1985. Pflanzenschutz im Feldbau: Tierische Schädlinge und Pflanzenkrankheiten. Eidg. Forschungsanstalt für landw. Pflanzenbau, Zürich-Reckenholz: 240 S.