Blattrollkrankheit
BLR Virus (franz.); bean leaf roll virus (engl.)
wissenschaftlicher Name: BLR Virus
Die Blattrollkrankheit wird durch Pflanzenviren verursacht, die in der Regel durch die Erbsenblattlaus übertragen werden. Die Fiederblätter von erkrankten Pflanzen sind nach oben eingerollt und zwischen den Blattadern gelblich aufgehellt. Bei einer frühen Infektion wird der Hülsenansatz und damit der Körnerertrag stark reduziert.
Abb. 1. Blattrollkrankheit an Ackerbohnen verursacht durch das BLR-Virus
Krankheitsbild
Die Fiederblätter sind nach oben gerollt, oft verdickt und hart. Die Blätter zeigen Vergilbungen am Rand und zwischen den Blattadern. Bei frühem Befall ist die ganze Pflanze betroffen, bei spätem Befall beschränken sich die Symptome auf den oberen Bereich. Von Blattrollviren (BLRV, bean leaf roll virus) befallene Pflanzen sind sehr anfällig für die Schokolade- oder Braunfleckigkeit (Botrytis fabae) (Häni et al. 2008). Mischinfektionen mit anderen Viren (zum Beispiel mit dem Bohnengelbmosaikvirus, BYMV) sind häufig (Kühne et al. 2006).
Krankheitserreger
Der Erreger der Blattrollkrankheit ist ein Luteovirus (Hoffmann und Schmutterer 1999). Das Virus ist 23-27 nm gross.
Lebenszyklus
Die Verbreitung des BLR Virus erfolgt durch Blattläuse. Die Erbsenblattlaus (Acyrthosiphum pisum) ist der wichtigste Überträger (Vektor). Die schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae) kann das Virus jedoch nicht übertragen. Die Übertragung des Blattrollvirus ist persistent (zirkulativ), das heisst das Virus zirkuliert nach der Aufnahme durch den Vektor im Insektenkörper. Die Blattläuse sind aber erst 28 Stunden (bis 11 Tage) nach der Virusaufnahme in der Lage, das Virus zu übertragen (Hoffmann und Schmutterer 1999). Die Überwinterung erfolgt in mehrjährigen Leguminosen (Kühne et al. 2006).
Wirtsspektrum
Das Blattrollvirus hat ein sehr breies Wirtsspektrum (Kühne et al. 2006): Neben Ackerbohnen, Erbsen, Buschbohnen, Sojabohnen, Linsen, Luzerne und Weissklee gehören auch viele nicht kultivierte Leguminosen zu den Wirtspflanzen.
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
- Ackerbohnen früh aussäen.
- Neuansaaten in der Nähe von mehrjährigen Klee- und Luzernebeständen vermeiden.
- Direkte Bekämpfung der Blattläuse: Empfohlene und zugelassene Pflanzenschutzmittel gegen Blattläuse finden Sie für die Schweiz im BLW Pflanzenschutzmittelverzeichnis (Bundesamt für Landwirtschaft); für Deutschland in der online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Pflanzenschutzmittelregister des BAES (Bundesamt für Ernährungssicherheit).
Literatur
Häni FJ, Popow G, Reinhard H, Schwarz A und Voegeli U, 2008. Pflanzenschutz im nachhaltigen Ackerbau. Edition LMZ, 7. Auflage. 466 S.
Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart (2. Auflage): 675 S.
Kühne S, Burth U, Marx P, 2006. Biologischer Pflanzenschutz im Freiland. Eugen Ulmer KG, Stuttgart: 288 S.