Kleine und grosse Walnussblattlaus
petit et gros puceron du noyer (franz.); small and large walnut aphid (engl.)
wissenschaftlicher Name:
Kleine Walnussblattlaus: Chromaphis juglandicola Kalt.
Grosse Walnussblattlaus: Panaphis juglandis Goeze (Synonym: Callaphis juglandis)
Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Hemiptera, Aphididae
Die „Kleine Walnussblattlaus“, auch kleine Walnusszierlaus genannt, lebt zerstreut an der Blattunterseite des Walnussbaums (Juglans regia L.) (Abb. 3). Sie ernährt sich von Pflanzensaft. Da dieser vorwiegend aus Zuckerverbindungen und wenig Stickstoffverbindungen besteht, wird der überschüssige Zucker als Honigtau ausgeschieden (Abb. 1). Dieser bleibt auf den unteren Blättern kleben und wird von Russtaupilzen besiedelt.
Im Gegensatz dazu findet man die „Grosse (gestreifte) Walnussblattlaus“ (grosse Walnusszierlaus) in grösseren Kolonien an der Blattoberseite längs der Mittelrippe (Abb. 2 und 4). Auch sie ernährt sich von Pflanzensaft aus den Leitbündeln.
Abb. 1. Die kleine Walnussblattlaus (Chromaphis juglandicola) scheidet besonders viel Honigtau aus.
Abb. 2. Die grosse Walnussblattlaus (Panaphis juglandis) bildet grosse Kolonien längs der Mittelrippe.
Beschreibung der Walnussblattläuse
Die „Kleine Walnussblattlaus“ ist 1.5 bis 2.6 mm gross und gelblich-weiss gefärbt (Lampel und Meier 2003). Die Larven und die Nymphen (letztes Larvenstadium) haben kurze Antennen und kurze helle Hinterleibsröhren (Siphonen). Auf dem Hinterleib sind manchmal paarweise dunkle Punkte sichtbar. Letztere sind bei den geflügelten, viviparen Weibchen meist verschwunden.
Die “Grosse Walnussblattlaus” ist 3.4 bis 4.3 mm gross und gelb bis orange gefärbt. Die Larven, Nymphen und geflügelten viviparen Weibchen haben kurze Antennen und kurze Hinterleibsröhren. Der Hinterleib ist auffällig verziert mit breiten, dunkelbraunen Querbändern und Seitenflecken (fehlen bei frisch gehäuteten Larven).
Alle ausgewachsenen Erscheinungsformen (Morphen) von beide Arten sind geflügelt ausser die eierlegenden Weibchen der Sexualis Generation (Lampel und Meier 2003).
Lebenszyklus
Sowohl die kleine als auch die grosse Walnussblattlaus durchlaufen einen vollständigen Entwicklungszyklus, machen aber keinen Wirtswechsel (monözisch-holozyklisch). Beide Blattlausarten überwintern als befruchtetes Ei auf Zweigen und Ästen. Von Mai bis Juni schlüpfen aus den Eiern die Stammmütter (Fundatrix). Diese pflanzen sich ungeschlechtlich (parthenogenetisch) über mehrere Generationen fort.
Die Blattläuse ernähren sich vom Pflanzensaft aus den Leitbündeln (Phloem) der Pflanze. Vor allem die „Kleine Walnussblattlaus“ scheidet dabei viel Honigtau aus.
Die geflügelten Läuse fliegen weg und besiedeln neue Blätter des gleichen oder eines anderen Walnussbaums.
Im Herbst entwickeln sich eierlegende Weibchen (ungeflügelt) und geflügelte Männchen (Sexualis Generation). Nach der Paarung legen die Weibchen die befruchteten Eier an die Äste des Nussbaums.
Wirtsspektrum
Beide Arten, C. juglandicola und P. juglandis, besiedeln die Walnuss (J. regia).
Vorbeugende Massnahmen
In Europa verursachen die beiden Walnussblattlaus-Arten keine beachtenswerten Schäden. Sie werden von natürlich vorkommenden Feinden gut kontrolliert.
In Kalifornien, wo die „Kleine Walnussblattlaus“ eingeschleppt wurde, kommt es häufig zu einem Massenbefall und zu schweren wirtschaftlichen Verlusten. Durch die Einführung der Schlupfwespe Trioxys pallidus von Frankreich und dem Iran kann C. juglandicola in Kalifornien weitgehend unter der Schadschwelle gehalten werden.
Literatur
Lampel G, Meier W, 2003. Hemiptera: Sternorrhyncha – Aphidina, Teil 1: Non Aphididae. Fauna Helvetica 8, Schweizerische Entomologische Gesellschaft, Neuchâtel: 312 S.