Blattläuse an Rosen
Puceron vert du rosier (franz.); rose aphid (engl.)
wissenschaftlicher Name: Macrosiphum rosae L.
Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Pterygota, Hemiptera, Aphididae
Die Grosse Rosenblattlaus (Macrosiphum rosae) ist an Rosen die dominierende Blattlausart sowohl im Freien als auch im Gewächshaus. Gelegentlich findet man auch die Grünstreifige Kartoffellaus (Macrosiphum euphorbia) oder die Baumwollblattlaus (Aphis gossypii). Die Rosenblattlaus ist weltweit verbreitet und ist ein wichtiger Schädling der Rosen. Im Hausgarten können die Blattläuse mit einer 2-3 % Schmierseifenlösung umweltschonend kontrolliert werden.
Abb. 1. Geflügelte und ungeflügelte Rosenblattläuse (Macrosiphum rosae) an einer Blütenknospe
Abb. 2. Rosenblattläuse (Macrosiphum rosae)Schadbild
Häufig findet man die Blattläuse in grosser Zahl an jungen Blättern und an Blütenknospen. Befallene Blätter rollen sich ein und die Blütenknospen welken. Es kann vorkommen, dass letztere absterben oder abfallen, bevor sie sich öffnen. Rosenblattläuse ernähren sich mit Hilfe ihrer stechend-saugenden Mundwerkzeugen von Pflanzensaft. Dabei produzieren sie Honigtau, eine klebrige, flüssige Absonderung, welche die Blätter und Blüten verunreinigt. Honigtau lockt Ameisen an und dient auch als Nährboden für schwarze Russtaupilze.
Schädling
Die ungeflügelten, erwachsenen Rosenblattläuse sind 1.7 – 3.6 mm gross und grün oder rosa bis rotbraun gefärbt (Alford, 2012) (Abb. 1 und 2). Die langen Fühler, manchmal auch der Kopf, sind dunkel, ebenso die Enden der Hinter- und Vorderschenkel (Femur und Tibia) (Abbildungen siehe auch Link). Die langen Siphonen sind ebenfalls schwarz (im Gegensatz zu den anderen Blattläusen, die auf Rosen vorkommen). Die Cauda ist blassgelb.
Die geflügelten, ausgewachsenen Rosenblattläuse sind 2.2 – 3.4 mm lang und haben eine grüne oder rotbraune Farbe (Abb. 1 und 2). An den Seiten des Hinterleibs sind sie deutlich mit schwarzen Punkten gezeichnet.
Rosenblattläuse sind Überträger von mindestens 12 Pflanzenviren (Lampel und Meier, 2007).
Lebenszyklus
Die Rosenblattlaus überwintert in der Regel im Eistadium auf Rosensträuchern (ihrem Hauptwirt) (Horst und Cloyd, 2007). In milden Wintern können sich adulte Tiere auch parthenogenetisch (lebendgebärend) vermehren und so überwintern (Alford, 2012). Ab Mitte April bis Anfang Mai schlüpfen die Stammmütter (Fundatrices) aus den Wintereiern (Lampel und Meier, 2007). Diese pflanzen sich ungeschlechtlich über mehrere Generationen fort. Im Frühjahr und Sommer bilden sich grosse Kolonien und die befallenen Triebe ersticken oft in den Blattläusen.
Die Blattläuse ernähren sich von Pflanzensaft aus den Leitbündeln (Phloem) der Pflanze und scheiden dabei viel Honigtau aus.
Bereits ab der ersten Generation treten geflügelte Formen auf. Diese können neue Rosenpflanzen anfliegen oder zu ihren Nebenwirten abwandern (siehe Kapitel Wirtspflanzen). Rosenblattläuse können aber während des ganzen Sommers an Rosen gefunden werden.
Im Herbst kehren die Blattläuse wieder zu den Rosen zurück. Ab Oktober treten die ersten Männchen (geflügelt) und Weibchen auf. Nach der Begattung legen letztere je 3-7 schwarze Eier auf Rosenzweige ab (Lampel und Meier, 2007).
Wirtspflanzen
Der Hauptwirt ist die Rose (Rosa sp.). Als Nebenwirte erwähnen Lampel und Meier (2007): Wilde Karde (Dipsacus fullonum), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Wald-Witwenblume (K. dipsacifolia), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Südliche Scabiose (S. gramuntia), Gewöhnlicher Teufelsabbiss (Succisa pratensis), Rote Spornblume (Centranthus ruber) und Holunderblättriger Baldrian (Valeriana sambucifolia).
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
- Nützlinge fördern! Marienkäfer und deren Larven, Larven von Schwebfliegen und Florfliegen, Schlupfwespen sowie Entomophthora-Pilze sind wichtige natürliche Feinde von Blattläusen.
- Rosen mit starkem Wasserstrahl mehrmals gründlich abspritzen.
- Schmierseifen-Lösungen auf Rosen versprühen: 20 – 30 g Schmierseife in 1 Liter Wasser lösen (2-3 %).
- Verschiedene Präparate von Andermatt Biocontrol Suisse AG wirken gegen Blattläuse: Rapsöl, natürliche Fettsäuren, NeemAzal-T/S, Pyrethrum und Quassan. (Andermatt Biocontrol)
- Gezielter Einsatz von Raubmilben
- Zugelassene Pflanzenschutzmittel gegen Blattläuse im Zierpflanzenanbau für die Schweiz unter BLW Pflanzenschutzmittelverzeichnis; für Deutschland in der online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Verzeichnis der zugelassenen Pflanzenschutzmittel
Literatur
Alford DV, 2012. Pests of ornamental trees, shrubs and flowers. A colour handbook, second edition. Manson Publishing Ltd.: 480 S.
Horst RK, Cloyd RA, 2007. Compendium of Rose Diseases and Pests. Second edition. The American Phytopathological Society, 83 p.
Lampel G, Meier W, 2007. Hemiptera: Sternorrhyncha – Aphidina, Teil 2: Aphididae. Fauna Helvetica 16, Schweizerische Entomologische Gesellschaft: 523 S.