Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Blattbrand (Leptosphaerulina trifolii)

Blattbrand

"pepper spot" de la Luzerne et des trèfles (fr.), pepper spot, burn or leaf scorch (engl.)

Wissenschaftlicher Name: Leptosphaerulina trifolii (Rostr.) Petr.
Synonyme: Leptosphaerulina briosiana (Pollacci) J.H. Graham & Luttr., Leptosphaerulina vignae Tehon & G.L. Stout, Pleosphaerulina briosiana Pollacci, Pleospora trifolii (Rostr.) Petr., Pseudoplea briosiana (Pollacci) Höhn., Pseudoplea medicaginis Miles, Pseudoplea trifolii (Rostovzev) Petr., Pseudosphaeria trifolii (Rostr.) Höhn., Saccothecium trifolii (Rostr.) Kirschst., Sphaerulina trifolii Rostr.

Taxonomie: Fungi, Ascomycota, Dothideomycetes, Pleosporomycetidae, Pleosporales, Incertae sedis

Blattbrand kommt an Weissklee (Trifolium repens) und an Luzerne (Medicago sativa) vor. Der Parasit reduziert Ertrag wie auch Qualität der befallenen Pflanzen. Kranke Pflanzen enthalten einen wesentlich höheren Gehalt an Östrogen wirksamen Substanzen, welche die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Tiere beeinträchtigen können (O'Rourke 1976).
Graham und Luttrell (1961) sowie Raynal et al. (1989) betrachten Leptosphaerulina briosiana als eigenständige Art, die hauptsächlich Medicago Arten daneben aber auch Klee schädigt. Nach Booth und Pyrozynski (1967) ist die Leptosphaerulina auf Medicago aber eher eine „Rasse" der L. trifolii als eine eigene Art.

Blattbrand (Leptosphaerulina trifolii) an Weissklee
Blattbrand (Leptosphaerulina trifolii) an Weissklee
Blattbrand (Leptosphaerulina trifolii) an WeisskleeAbb. 1. Blattbrand an Weissklee (Trifolium repens), verursacht durch Leptosphaerulina trifolii

Blattbrand (Leptosphaerulina trifolii) an Weissklee
Blattbrand (Leptosphaerulina trifolii) an Weissklee
Blattbrand (Leptosphaerulina trifolii) an WeisskleeAbb. 2. Blattbrand an Weisskleeblättern, verursacht durch Leptosphaerulina trifolii, im hellen Zentrum der Flecken sind Pseudothecien erkennbar

Schadbild

Weissklee: An beiden Blattseiten und an den Blattstielen erscheinen zahlreiche, anfänglich dunkelbraune bis schwarze Blattflecken (typisch für L. trifolii). Grössere oder ältere Flecken (2-3 mm oder grösser) sind im Zentrum hellbraun und haben dunkelbraune Ränder (Abb. 1 und 2). Sie sind häufig rund, manchmal auch eckig. Im hellen Zentrum sind zahlreiche kugelförmige Pseudothecien sichtbar. Oft ist das Blattgewebe rund um die kleinen Flecken nekrotisch oder das Gewebe ist ausserhalb des Fleckens noch 1-2 mm grün und dann kreisförmig abgestorben. Stark befallene Blätter sehen wie verbrannt aus, deshalb Blattbrand.
Luzerne: Die Lichtintensität und die Tageslänge beeinflussen das Aussehen der Blattflecken. Bei hoher Lichtintensität und während langer Tage haben die Flecken dunkelbraune Ränder und ein helles Zentrum. Sind die Tage kürzer oder die Lichtintensität geringer entstehen nur schwarze Flecken an den Blättern. Rund um die Flecken ist meistens ein gelber Hof zu sehen (O'Rourke, 1976). Innerhalb der Flecken werden Pseudothecien gebildet.

Blattbrand (Leptosphaerulina trifolii) an Weissklee: Pseudothecien
Blattbrand (Leptosphaerulina trifolii) an Weissklee: Asci mit Ascosporen
Blattbrand (Leptosphaerulina trifolii) an Weissklee: Asci mit AscosporenAbb. 3. Bild oben: Pseudothecium der Leptosphaerulina trifolii mit Asci und Ascosporen, Bild Mitte und unten: Asci mit Ascosporen

Blattbrand (Leptosphaerulina trifolii) an Weissklee: AscosporenAbb. 4. Ascosporen der Leptosphaerulina trifolii an Weissklee

Krankheitserreger

Der Ascomycet L. trifolii bildet an den Blattflecken zahlreiche Pseudothecien. Diese befinden sich im Pflanzengewebe, brechen aber mit dem Apex aus dem Gewebe hervor. Die Pseudothecien sind kugelförmig, haben eine breite Öffnung, messen 120-200 µm im Durchmesser und sind gefüllt mit einigen grossen, sackförmigen, dickwandigen bitunicaten (Wand besteht aus zwei Schichten) Asci (50-90 x 40-60 µm) (Booth und Pirozynski, 1967) (Abb. 3). Jeder Ascus enthält 8 ovale, hyaline bis leicht gefärbte Ascosporen (25-50 µm lang und 10-20 µm breit) (Abb. 4). Die Ascosporen haben 3-4 Quersepten und sind mit 0-2 Septen vertikal unterteilt. L. trifolii bildet keine Konidien.

Lebenszyklus und Epidemiologie

Die Krankheit breitet sich im Pflanzenbestand mit Hilfe von Ascosporen aus. Sobald die äusseren Bedingungen günstig sind, kühle Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit, werden die Ascosporen aktiv aus den Asci ausgestossen. Falls diese auf eine Wirtspflanze gelangen, keimen sie dort aus und dringen direkt durch die Kutikula in das Pflanzengewebe ein. Der Parasit kann extreme Temperaturen, Trockenheit und Feuchtigkeit überstehen. Pseudothecien überwintern auf abgestorbenen Blättern und Blattstielen und die darin gebildeten Ascosporen lösen im Frühling eine Primärinfektion aus. Die Krankheit entwickelt sich in dichten Reinbeständen besonders schnell. Vor allem die unteren Blätter sind jeweils sehr stark befallen.
Der Pilz wurde in den USA von Weisskleesamen isoliert (Kilpatrick, 1958), so dass eine Samenübertragung als möglich angenommen wird.

Wirtsspektrum

Leptosphaerulina trifolii kann viele verschiedene Pflanzenarten befallen. An Weissklee und Luzerne verursacht der Parasit in der Schweiz regelmässig Blattflecken. Isolate von Luzerne können auch Weissklee befallen (O'Rourke, 1972).

Vorbeugende Bekämpfungsmassnahme

Ist ein Pflanzenbestand stark mit L. trifolii befallen wird ein sofortiger, früher Schnitt empfohlen.

Literatur

Booth C and Pirozynski KA, 1967. Leptoshaerulina trifolii. C:M.I. Descriptions of Pathogenic Fungi and Bacteria, No. 146. Commonwealth Mycological Institute, Kew.

Graham JH and Luttrell ES, 1961. Species of Leptosphaerulina on forage plants. Phytopathology 51 (10): 680-693.

Kilpatrick RA, 1958. Fungi isolated from Ladino white clover seeds (Trifolium repens L.) in New Hampshire. Pl. dis. Reptr. 42: 142-144.

O'Rourke CJ, 1972. Res. Rep. Pl. Sci. Div. An Foras Taluntais, Dublin, 1971: 24-25.

O'Rourke CJ, 1976. Diseases of grasses and forage legumes in Ireland. An Foras Taluntais, Dublin 4. 115 S.

Raynal G, Gondran J, Bournoville Rund Courtillot M, 1989. Ennemis et maladies des prairies. INRA Paris: 249 S.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.