Schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus
Puceron noir de la fève (franz.); black bean aphid (engl.)
wissenschaftlicher Name: Aphis fabae (Scop.)
Synonym: Doralis fabae
Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Pterygota, Hemiptera, Aphididae
Die Schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus (Aphis fabae) ist ein regelmässiger Gast auf Ackerbohnen (Vicia faba) und Zuckerrüben (Beta vulgaris). Die Blattläuse verursachen Saugschäden und spielen eine wichtige Rolle als Überträger von Viruskrankheiten (vorwiegend bei Zuckerrüben). Die Schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus überwintert im Eistadium auf dem Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) oder auf dem Schneeball (Viburnum sp.). Im Sommers besiedelt sie die Ackerbohnen, Zuckerrüben und zahlreiche andere Wirtspflanzen. In der Regel können natürliche Feinde den Blattlausbefall unter der Schadschwelle halten und die Schäden bleiben gering.
Abb. 1. Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae) an Ackerbohnen (Vicia faba)
Abb. 2. Schwarze Bohnenblattlaus (Aphis fabae) an Ackerbohnen (Vicia faba)
Schadbild und Schadwirkung
Mit Beginn der Blüte vermehren sich die Bohnenblattläuse (Abb. 1) an den oberen Stängelpartien und überziehen bald darauf den gesamten oberen Haupttrieb und die Blütenanlagen (Abb. 3). Die Blattläuse scheiden zuckerhaltigen Honigtau aus, der sich auf den unteren Blättern absetzt und rasch von Russtaupilzen besiedelt wird. Durch die Saugtätigkeit wird das Triebwachstum gehemmt, Blüten und jungen Hülsen verkümmern. Feldränder werden bevorzugt besiedelt.
Schadwirkung: Die Schwarzen Bohnenblattläuse verursachen in erster Linie einen direkten Saugschaden und die zuckerhaltigen Ausscheidungen (Honigtau) können die Photosynthese der Ackerbohnen beeinträchtigen. Honigtau führt zu einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber der Schokoladen-Fleckenkrankheit (Botrytis fabae) (Heitefuss et al. 1993). Die Bohnenblattlaus kann das Bohnengelbmosaikvirus (BYMV, bean yellow mosaic virus), aber nicht das Blattrollvirus (BLRV, bean leaf roll virus) übertragen.
Beschreibung der Schwarzen Bohnen- oder Rübenblattlaus
Die ungeflügelten Blattläuse sind rundlich und etwa 1.5 bis 2.5 mm gross (Meier 1985). Die Fühler sind etwa halb so lang wie der Körper. Die Hinterleibsröhren (Siphonen) sind schwarz und verjüngen sich zum Ende hin. Das Schwänzchen (Cauda) ist dunkel und fingerförmig. Die Schenkel insbesondere der Hinterbeine sind dunkel, die Schienen hellbraun mit dunkler Spitze und die Fussglieder (Tarsen) sind schwarz. Der Körper ist matt blauschwarz gefärbt und fein bewachst. Die Nymphen zeichnen sich durch eine Doppelreihe von je 4 weissen Wachsflecken auf dem vorderen Teil des Hinterleibs aus. Nymphen sind das letzte Larvenstadium der Blattläuse und entwickeln sich zu geflügelten Insekten.
Innerhalb einer Blattlauskolonie findet man viele Larvenhäute, sogenannte Exuvien, die nach der Häutung abgefallen sind.
Die geflügelten Formen sind ebenfalls dunkel gefärbt. Auf dem Hinterleib sind stärker chitinisierte Querstreifen und Seitenflecken sichtbar.
Die Schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus ist weniger beweglich als die Grüne Pfirsichblattlaus. Sie wechselt nicht so oft die Pflanzen, da nach kurzer Zeit eine Lähmung der Flugmuskulatur einsetzt (Dubnik 1991). Die einzelnen Kolonien sind deshalb meist grösser und auf einzelne Bereiche im Feld beschränkt. Aufgrund ihrer geringeren Mobilität sind sie als Virusüberträger weniger gefährlich.
Lebenszyklus
Die Schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus überwintert im Eistadium auf dem Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) oder auf dem Schneeball (Viburnum opulus) (Dubnik 1991). Im Frühjahr, ab April, schlüpft die Stammmutter (Fundatrix). Die Entwicklung zur erwachsenen Laus (Imago) dauert je nach Witterung mehrere Wochen. Die Läuse bilden auf dem Winterwirt drei bis vier ungeschlechtliche Generationen, wobei bereits die erste Generation geflügelte Wanderläuse enthalten kann. Später entstehen immer mehr geflügelte Tiere, die Ende April bis Anfang Mai zunächst auf verschiedene Unkräuter (zum Beispiel Melde) abwandern. Später besiedeln sie auch Ackerbohnen oder Rüben, beginnen dort mit der Nahrungsaufnahme und vermehren sich ungeschlechtlich weiter. Trockenes, warmes Wetter führt zu einer raschen Vermehrung der ungeflügelten Weibchen (Exsules), so dass sich in kurzer Zeit grosse Blattlauskolonien bilden. Ab Mitte Juni treten auch geflügelte Läuse auf, die neue Pflanzen im Bestand befallen und neue Kolonien bilden können.
Im Herbst fliegen die geflügelten Weibchen (Gynoparen) zum Winterwirt und setzen dort ungeflügelte weibliche Geschlechtstiere (Oviparen) ab. Diese werden von nachfolgenden Männchen ("Brüdern" der Gynoparen) begattet. Die Oviparen wandern als Imagines zu den Zweigen und legen jeweils etwa vier Eier an die Knospen, Astlöcher oder in Rindenrisse.
Wirtsspektrum
Die Schwarze Bohnen- oder Rübenblattlaus (A. fabae) besiedelt neben Ackerbohnen und Zuckerrüben auch Rote Bete (Randen), Mangold (Krautstiel), Spinat, Bohnen, Mohn und Dahlien. Viele weitere Pflanzen, darunter auch Unkräuter wie Meldenarten, gehören zum Wirtskreis dieser Blattlausart.
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
- Ein gut vorbereitetes Saatbett fördert eine schnelle Entwicklung der Ackerbohnen.
- Eine frühe Aussaat verhindert weitgehend einen grösseren Schaden, weil dann die empfindliche Wachstumsphase zum Zeitpunkt des Blattlausbefalls bereits abgeschlossen ist.
- Förderung der natürlichen Feinde der Blattläuse wie Marienkäfer, Schlupfwespen, Larven von Schwebfliegen, Florfliegen sowie Pilzkrankheiten (Häni et al. 2008).
- Bei der Neuanlage von Hecken sollten Sträucher wie Schneeball und Pfaffenhütchen nicht zu häufig verwenden (Winterwirte der Schwarzen Bohnen- oder Rübenlaus).
- Für die Schweiz gilt folgende Bekämpfungsschwelle: Ab Stadium 61 (Beginn Blüte) 40-60 % der Pflanzen mit Blattlauskolonien (Agridea, Datenblätter Ackerbau). Meistens genügt eine Behandlung der Feldränder.
- Empfohlene und zugelassene Pflanzenschutzmittel gegen die Schwarze Bohnenblattlaus finden Sie für die Schweiz im BLW Pflanzenschutzmittelverzeichnis (Bundesamt für Landwirtschaft); für Deutschland in der online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Pflanzenschutzmittelregister des BAES (Bundesamt für Ernährungssicherheit). Nützlinge schonende Insektizide einsetzen!
Literatur
Agridea, 2021. Datenblätter Ackerbau. AGRIDEA, CH-8315 Lindau (Link)
Dubnik H, 1991. Blattläuse: Artenbestimmung – Biologie – Bekämpfung. Verlag Th. Mann Gelsenkirchen-Buer: 120 S.
Häni FJ, Popow G, Reinhard H, Schwarz A und Voegeli U, 2008. Pflanzenschutz im nachhaltigen Ackerbau. Edition LMZ, 7. Auflage. 466 S.
Heitefuss R, König K, Obst A, Reschke M, 1993. Pflanzenkrankheiten und Schädlinge im Ackerbau. DLG-Verlags-GmbH
Meier W, 1985. Pflanzenschutz im Feldbau: Tierische Schädlinge und Pflanzenkrankheiten. Eidg. Forschungsanstalt für landw. Pflanzenbau, Zürich-Reckenholz: 240 S.