Mais - Hexenbesen
falscher Mehltau; mildiou du maïs (franz); (crazy top) downy mildew (engl)
wissenschaftlicher Name: Sclerophthora macrospora (Sacc.) Thirum., C.G. Shaw & Naras.
Synonyme: Phytophthora macrospora (Sacc.) S. Ito & I. Tanaka, Sclerospora macrospora Sacc.
Taxonomie: Chromista, Oomycota, Incertae sedis, Peronosporea, Peronosporidae, Peronosporales, Peronosporaceae
Sclerophthora macrospora ist ein obligater Parasit, der zahlreiche Gräser befällt. An Mais verursacht er eine Vergrünung der Fahne und der Kolben: Anstelle der männlichen Blüte und der Kolben werden viele kleine Blätter gebildet (Hexenbesen). Dieser Parasit kommt weltweit vor, vor allem auf nassen, schlecht drainierten Böden.
Abb. 1. Mais-Hexenbesen (Sclerophthora macrospora) und Maisbeulenbrand (Ustilago maydis)
Krankheitsbild
Anstelle der männlichen Blüte wird ein Busch aus kleinen Blättern gebildet, so dass sich die Maisfahne in einen sogenannten „Hexenbesen" verwandelt (Abb. 1 und 2). Auch die Kolben können in gleicher Weise betroffen sein. Die Produktion von Pollen und Körnern wird unterdrückt. Befallene Pflanzen sind meistens deutlich kleiner als gesunde und haben schmalere Blätter mit gelblichen bis bräunlichen Streifen.
Krankheitserreger
Sclerophthora macrospora ist ein obligater Parasit. Das Myzel (3-60 µm dick) wächst zwischen den Pflanzenzellen. Der Parasit bildet im Pflanzengewebe kugelige Oosporen, deren Durchmesser 50-75 µm beträgt (diese sind grösser als Oosporen von Pythium spp.). Oosporen keimen und bilden ein einzelnes, zitronenförmiges Sporangium (37.8-60.8 x 70-100.8 µm), welches Zoosporen entlässt. Diese sind ei- oder birnförmig, 5-10 x 14-20 µm gross und haben zwei Geisseln (alle Grössenangaben aus Smith et al. 1989). S. macrospora kann Sporangien auch an stark verzweigten Sporangienträgern bilden, die durch die Spaltöffnungen wachsen.
Abb. 2. Mais-Hexenbesen (Sclerophthora macrospora)
Lebenszyklus
Der Parasit überwintert als Oospore in Pflanzenrückständen im Boden (kann auch mit Saatgut übertragen werden). Im Frühjahr keimen diese und bilden je ein Sporangium mit Zoosporen, vorausgesetzt der Boden ist während 24-48 Stunden mit Wasser gesättigt. Die Zoosporen infizieren die Wurzeln der Keimlinge und besiedeln das Pflanzengewebe. Die Infektion erfolgt vor dem 4 bis 5 Blattstadium. Später werden an Sporangienträgern, die durch die Spaltöffnungen wachsen, Sporangien gebildet (bei Mais selten). Die freigelassenen Zoosporen verursachen Sekundärinfektionen. Gegen Ende der Vegetation entstehen im befallenen Pflanzengewebe Oosporen (sexuell entstandene Dauersporen).
Epidemiologie
Die Oosporen keimen nur, wenn der Boden während 24-48 Stunden mit Wasser gesättigt ist. Die Zoosporen brauchen Wasser um sich fortzubewegen und um die Wurzeln der Wirtspflanze zu finden.
Wirtsspektrum
S. macrospora befällt zahlreiche Gräser: neben Mais auch Weizen (Narrenkopfkrankheit), Hafer, Sorghum und Reis. Verschiedene Rasengräser können ebenfalls infiziert werden. In den USA sind Schäden an Rasen unter dem Namen „downy mildew" oder „yellow tuft disease" bekannt (Smith et al. 1989). Es gibt keine auf einzelne Wirtspflanzen spezialisierte Formen (Obst und Paul, 1993).
Vorbeugende Bekämpfungsmassnahmen
- Mais nicht auf nassen, schlecht drainierten Böden anbauen.
- Gesundes, zertifiziertes Saatgut verwenden!
- Den Abbau von Ernterückständen im Feld fördern.
Literatur
Obst A, Paul V, 1993. Krankheiten und Schädlinge des Getreides. Verlag Th. Mann: 184 S.
Smith JD, Jackson N, Woolhouse AR, 1989. Fungal Diseases of Amenity Turf Grasses. E. & F.N. Spon, London.