Drechslera - Blattflecken
taches des feuilles (fr.), Drechslera leaf spot (engl.)
Wissenschaftlicher Name: Drechslera phlei (Graham) Shoemaker
Synonyme: Helminthosporium dictyoides Drechsler var. phlei (Graham); H. phlei (Graham) Scharif
Taxonomie: Fungi, Ascomycota, Dothideomycetes, Pleosporomycetidae, Pleosporales, Pleosporaceae
Helminthosporium dictyoides wurde früher in verschiedene Varietäten unterteilt. Graham (1955) beschrieb die auf Timothe (Phleum pratense) vorkommende Helminthosporium Art als H. dictyoides var. phlei. Später hielt es Scharif (1961) für gerechtfertigt, diese Varietät zu einer eigenen Art, H. phlei (Graham) Scharif, zu erheben. Shoemaker (1959) teilte aber bereits zwei Jahre früher alle Helminthosporium Arten, die auf Gräsern wachsen, der Gattung Drechslera zu.
D. phlei befällt Phleum pratense und verursacht dort längliche Nekrosen an den Blättern.
Abb. 1. Drechslera phlei an Lieschgras / Timothe (Phleum pratense)
Schadbild
Drechslera phlei verursacht unregelmässig geformte, hellbraune, nekrotische Streifen, die von einer deutlich sichtbaren Chlorose umgeben sind (Abb. 1). Die Nekrosen sind 1-5 mm breit, befinden sich häufig am Blattrand und können sich auf der ganzen Länge der Blattspreite ausbreiten. Die Flecken wachsen manchmal zusammen, was zum Absterben von grösseren Teilen des Blattes führt. Die Zentren der nekrotischen Streifen sind hellbraun bis fleischfarbig, die Ränder dunkel violett-braun bis schokoladenbraun (oft fehlt jedoch der Rand).
Verwechslungsmöglichkeiten: Das Krankheitsbild von D. phlei ist oft kaum von demjenigen der Cercosporidium graminis zu unterscheiden. Letztere macht an der Blattunterseite in Reihen angeordnete schwarze Büschel, bestehend aus Konidienträgern, die als schwarze Punkte von blossem Auge sichtbar sind.
Krankheitserreger
Einzelne (gelegentlich auch in Gruppen von 2-4 angeordnet), braune Konidienträger wachsen aus den Spaltöffnungen oder zwischen den Epidermiszellen hervor (Abb. 2). Sie sind nicht oder selten verzweigt, septiert (2-8 Querwände), 40-150 µm lang und 6-9 µm breit (Graham, 1955).
Die Konidien sind subhyalin bis hellbraun, keulenförmig (Abb. 3), gerade und messen 38-118 µm x 10-18 µm (meistens 72-88 µm x 12-15 µm) (Graham, 1955). Sie besitzen 2-7 Septen (meistens 4-5). Die Konidie wird bei der zweiten Zelle (von der Basis aus gezählt) abrupt breiter. Die Endzelle ist normalerweise etwas länger als die übrigen Zellen und häufig ebenfalls mit einem Hilum versehen, als Folge einer kettenweisen Konidienbildung.
Sehr häufig werden Sekundärkonidien gebildet. Diese entwickeln sich direkt aus den Endzellen der Konidien oder die Apikalzelle bildet einen Konidienträger, an dessen Ende wiederum Konidien gebildet werden. Die Konidien keimen von allen Zellen aus. Die Keimschläuche wachsen seitlich, ausser bei der Endzelle, die an der Spitze keimt.
Die Hauptfruchtform von D. phlei ist nicht bekannt.
D. catenaria bildet ebenfalls in Ketten angeordnete Sporen. Diese sind aber länger, gekrümmt oder abgewinkelt.
Abb. 2. Konidienträger mit Konidien von Drechslera phlei an Lieschgras (Phleum pratense)
Abb. 3. Konidienträger (oben) und Konidien (unten) der Drechslera phlei: die Konidien wachsen oft in Ketten
Lebenszyklus und Epidemiologie
Der Krankheitserreger kann mit dem Saatgut übertragen werden. Der Pilz wächst auf dem Sämling und bildet dort Konidienträger und Konidien (Mäkelä, 1971).
Nach Graham (1955) liegt die optimale Temperatur für das Wachstum des Myzels zwischen 24 und 28 °C und für die Bildung von Konidien zwischen15 und 24 °C.
Wirtsspektrum
Nach Graham (1955) ist Phleum pratense die einzige Wirtsart der D. phlei. Ammon (1963) erhielt nach künstlicher Inokulation auf folgenden Gramineen Blattnekrosen: Avena sativa, Bromus inermis, Dactylis glomerata, Festuca pratensis, Holcus lanatus, Lolium multiflorum, Phleum pratense, Poa pratensis, Trisetum flavescens. Mäkelä (1971) konnte zusätzlich auch Lolium perenne, Agrostis tenuis, Alopecurus pratensis und Festuca rubra infizieren.
Unter natürlichen Bedingungen dürfte Phleum pratense allerdings die einzige Wirtsart sein.
Literatur
Ammon H.U., 1963. Über einige Arten aus den Gattungen Pyrenophora Fries und Cochliobolus Drechsler mit Helminthosporium als Nebenfruchtform. Phytopathologische Zeitschrift 47: 244-300.
Graham J.H., 1955. Helminthosporium Leaf Streak of Timothy. Phytopathology 45 (4): 227-228.
Mäkelä K., 1971. Some graminicolous species of Helminthosporium in Finland. Karstenia 12: 5-35.
Scharif G., 1961. Studies on graminicolous species of Helminthosporium. I. H. phlei (Graham) comb. Nov. Trans. Brit. Mycol. Soc. 44: 217-229.
Shoemaker R.A., 1959. Nomenclature of Drechslera and Bipolaris, grass parasites segregated from "Helminthosporium". Canadian Journal of Botany 37: 879-887.