Falscher Mehltau des Klees
mildiou de la luzerne et des trèfles (fr.), downy mildew (engl.)
Wissenschaftlicher Name: Peronospora trifoliorum de Bary
Synonyme: P. viciae (Berck.) de By.
Taxonomie: Chromista, Peronosporomycetes (früher Oomycota oder Oomycetes), Peronosporales, Peronosporaceae
Peronospora trifoliorum befällt Weissklee (Trifolium repens), Rotklee (T. pratensis) sowie Luzerne (Medicago sativa). In der Literatur wird der falsche Mehltau der Luzerne allerdings oft als eigenständige Art (P. aestivalis) beschrieben. Die Krankheit erscheint im Frühling. An der Blattunterseite ist ein Belag aus Sporangienträgern und Sporangien deutlich sichtbar. Der verursachte Schaden ist in der Regel unbedeutend.
Abb. 1. Falscher Mehltau (Peronospora trifoliorum) an Rotklee (Trifolium pratense): Gelbe Flecken an der Blattoberseite, Sporangienträger mit Sporangien an der Blattunterseite
Abb. 2. Falscher Mehltau (Peronospora trifoliorum) an Rotklee (Trifolium pratense): Blattunterseite mit Sporangienträgern und Sporangien (Bild oben), stark befallene Blätter rollen sich leicht ein (Bild unten)
Schadbild
Die Krankheitssymptome sind spät im Frühling während feucht warmer Witterung am deutlichsten erkennbar. Befallene Blätter zeigen an der Blattoberseite gelbe Flecken, die meistens von Blattnerven begrenzt sind (Abb. 1 und 2). An der entsprechenden Stelle ist an der Blattunterseite ein grau-violetter Belag sichtbar, bestehend aus Sporangienträgern und Sporangien des Krankheitserregers. Gelegentlich rollen sich die befallenen Blätter leicht ein, später vertrocknen sie und sterben ab.
Krankheitserreger
Die Sporangienträger wachsen in Gruppen aus den Spaltöffnungen. Sie sind dichotom verzweigt (Hauptachse teilt sich jeweils in zwei gleiche Teile) und tragen jeweils an den Enden ein Sporangium (Abb. 3). Dieses ist rund oder elliptisch und misst 15 - 30 x 10 – 35 µm (Raynal et al., 1989). Der Parasit bildet Oosporen, sexuell entstandene Dauersporen. Sie messen 20-35 µm im Durchmesser.
Die falschen Mehltaupilze (Peronosporales) gehören nicht zu den echten Pilzen, sie sind mit den Braunalgen verwandt. Da ihre Zellwände aus Zellulose bestehen, werden sie auch Zellulosepilze genannt.
Abb. 3. Sporangienträger (oben, Mitte) und Sporangien (Mitte, unten) von Peronospora trifoliorum
Lebenszyklus und Epidemiologie
Der falsche Mehltau erscheint in der Schweiz spät im Frühling während einer feucht warmen Witterung. An der Luzerne kann man diesen obligaten Parasiten allerdings auch im Sommer bis in den Herbst hinein beobachten. Die Sporangien der P. trifoliorum verhalten sich wie echte Konidien, das heisst sie keimen direkt aus. Für die Keimung benötigen sie flüssiges Wasser und eine Temperatur zwischen 4 und 28 °C (das Optimum liegt bei 18 °C) (Raynal et al., 1989). Der Keimschlauch dringt durch die Spaltöffnungen ins Pflanzengewebe und wächst dort als obligat biotropher Pilz. Unter optimalen Bedingungen dauert es nur gerade 5 bis 7 Tagen bis neue Sporangien gebildet werden. Die Sporangien werden mit Wind und Regen (auch Bewässerungswasser) verbreitet.
Der Parasit überwintert als Myzel in befallenem Pflanzengewebe (zum Beispiel in Knospen) oder als Oospore. Saatgutübertragung ist ebenfalls möglich (O'Rourke, 1976).
Wirtsspektrum
P. trifoliorum befällt Weiss- und Rotklee sowie die Luzerne. Für einige Pilzsystematiker ist der Falsche Mehltau der Luzerne eine eigene Art: P. aestivalis Syd. In diesem Beitrag wird P. aestivalis als Synonym von P. trifoliorum verwendet, in der Meinung, dass es sich hier um zwei verschiedene Spezialformen mit unterschiedlichen Wirtspflanzen handelt.
Vorbeugende Bekämpfungsmassnahmen
Ein früh erfolgter Schnitt verhindert die Bildung von Sporangien im Feld. Ausserdem empfiehlt es sich, gesundes Saatgut und resistente Sorten zu verwenden.
Literatur
O'Rourke CJ, 1976. Diseases of grasses and forage legumes in Ireland. An Foras Taluntais, Dublin 4. 115 S.
Raynal G, Gondran J, Bournoville R und Courtillot M, 1989. Ennemis et maladies des prairies. INRA Paris: 249 S.