Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Dysaphis spp. (Apfelfaltenlaus)

Apfelfaltenläuse

pucerons des galles rouges du pommier (franz.); rosy leaf-curling apple aphids (engl.)

wissenschaftliche Namen der Artengruppe: Dysaphis anthrisci Börner, D. chaerophylli Börner, D. devecta Walker und andere

Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Pterygota, Hemiptera, Homoptera, Aphididae

Unter dem Begriff Apfelfaltenläuse werden verschiedene Arten (Dysaphis spp.) zusammengefasst. Sie verursachen im Vergleich zur mehligen Apfelblattlaus (Dysaphis plantaginea) meistens nur einen geringen Schaden. Die Apfelfaltenläuse unterscheiden sich äusserlich kaum von letzteren und durchlaufen auch den gleichen Entwicklungszyklus. Befallssymptome sind leuchtend rote, taschenförmige Falten auf den ersten Blättern. Später rollen sich die seitlichen Blattränder ein und verfärben sich je nach Art gelb bis blutrot. Eine direkte Bekämpfung ist selten nötig.

Apfelfaltenlaus (Dysaphis spp.)Abb. 1. Apfelfaltenläuse (Dysaphis spp.) verursachen leuchtend rote, taschenförmige Falten an Apfelblättern

Abb. 2. Schadbild der Apfelfaltenläuse (Dysaphis spp.)

Schadbild

Die Apfelfaltenläuse verursachen charakteristische, leuchtend rote, taschenförmige Falten an den ersten Blättern der austreibenden Knospen (Abb. 1 und 2). Später rollen sich die seitlichen Blattränder ein und verfärben sich je nach Art gelb bis blutrot. In den eingerollten Blättern entwickeln sich die schwarz-violetten Blattläuse (Abb. 2). Ab Mitte Mai verlassen die Läuse den Apfelbaum, so dass die deformierten, blutroten Blätter ohne den Verursacher zurückbleiben. Einzig D. devecta macht keinen Wirtswechsel und bleibt auf dem Apfelbaum.
Möglichkeit einer Verwechslung: Die mehlige Apfelblattlaus (Dysaphis plantaginea) verursacht ebenfalls ein starkes Einrollen der Blätter. Die Blätter verfärben sich aber nie rot.

Schädling

Die Apfelfaltenläuse sind von den mehligen Apfelblattläusen kaum zu unterscheiden. Die ungeflügelten Läuse sind schwarzviolett.

Lebenszyklus

Apfelfaltenläuse durchlaufen den gleichen Entwicklungszyklus wie die mehlige Apfellaus (Kühne et al. 2006). Im Vergleich zu der mehligen Apfelblattlaus erscheinen die ersten Symptome (leuchtend blutrot gefärbte Blätter mit taschenförmigen Falten) etwas früher, bereits im Mausohrstadium. Die Läuse bleiben nur kurze Zeit auf dem Apfel. Bereits nach zwei Generationen ungeschlechtlicher Fortpflanzung verlassen die Apfelfaltenläuse den Apfelbaum (ab Mitte Mai) und wandern auf die Nebenwirte ab. Dysaphis anthrisci besiedelt den Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) und D. chaerophylli den Kälberkropf (Chaerophyllum spp.). Einzig D. devecta kennt keinen Wirtswechsel und bleibt das ganze Jahr auf dem Apfelbaum.
Die Überwinterung findet im Eistadium statt. Die Eier werden in die Rinde des Apfelbaumes gelegt.

Wirtsspektrum

Die Apfelfaltenläuse befallen den Apfelbaum. Neben- oder Sommerwirte sind Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) und Kälberkropf-Arten (Chaerophyllum spp.).

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

  • Wenig anfällige Sorten wählen, zum Beispiel Glockenapfel, Gravensteiner und Idared; stark anfällig sind Jonagold, Boskoop, Florina und Golden Delicious (siehe FiBL, 2005).
  • Alle Massnahmen, welche die Nützlinge fördern oder schonen, helfen die Vermehrung der mehligen Apfelblattlaus zu verhindern (Kühne et al. 2006).
  • Ökologische Landwirtschaft: Eine vorbeugende Bekämpfung mit Neemöl (NeemAzal-T/S) soll eine Wirkung auf die Apfelfaltenläuse haben (Kühne et al. 2006). Siehe auch Andermatt biocontrol oder Betriebnsmittelliste FiBL.
  • Zugelassene Pflanzenschutzmittel zum Schutz gegen die Apfelfaltenläuse finden sie für die Schweiz unter Agroscope und BLW Pflanzenschutzmittelverzeichnis, für Deutschland in der online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Verzeichnis der zugelassenen Pflanzenschutzmittel

Literatur

FiBL, 2005. Merkblatt. Pflanzenschutz im Biokernobstanbau. 32 Seiten (pdf)

Kühne S, Burth U, Marx P, 2006. Biologischer Pflanzenschutz im Freiland. Eugen Ulmer KG, 288 S.

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