Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Ackerbohnenrost (Uromyces viciae-fabae)

Ackerbohnenrost

rouille de la fève (franz.); faba bean rust (engl.)

wissenschaftlicher Name: Uromyces viciae-fabae (Pers.) J. Schröt.
Synonyme: Uromyces fabae (Pers.) de Bary

Taxonomie: Fungi, Basidiomycota, Pucciniomycetes, Pucciniales, Pucciniaceae

Uromyces viciae-fabae ist ein Rostpilz mit vollständiger Entwicklung ohne Wirtswechsel. Er befällt neben Ackerbohnen (Vicia fabae) und Erbsen (Pisum sativum) auch andere Arten der Gattung Vicia, Lathyrus, Lens und Pisum. Eine späte Aussaat, warme Temperaturen bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit während des Sommers begünstigen den Befall. Der Anbau von wenig anfälligen Sorten und eine möglichst frühe Aussaat können einen Befall einschränken.

Ackerbohnenrost (Uromyces viciae fabae) Ackerbohnen
Ackerbohnenrost (Uromyces viciae fabae) AckerbohnenAbb. 1. Ackerbohnenrost (Uromyces viciae-fabae): Uredo- und Teleutolager (schwarze Pusteln an den Stängeln)

Abb. 2. Ackerbohnenrost (Uromyces viciae-fabae)

Krankheitsbild

An Blättern, Blattstielen und Stängeln bilden sich zuerst bis 1.5 mm grosse, hellbraune Rostpusteln (Uredolager), die häufig von einem gelben Hof umgeben sind (Abb. 1 und 2). Die Pusteln brechen auf und entlassen orange-braune Uredosporen. Später erscheinen die dunkelbraunen bis schwarzen Teleutolager (Abb. 1) mit den Teleutosporen. Stark befallene Blätter vertrocknen und fallen ab. Die Krankheit erscheint ab dem Stadium "Beginn Blüte".

Krankheitserreger

Uromyces viciae-fabae ist ein Rostpilz mit vollständiger (makrozyklischer) Entwicklung ohne Wirtswechsel: Er bildet Spermogonien, Aecidien, Uredo- und Teleutolager an den Blättern und Stängeln der Ackerbohnen oder anderen Wirtspflanzen. Spermogonien und Aecidien findet man an Ackerbohnen allerdings selten (Hoffmann und Schmutterer 1999). Nach Gäumann (1959) sind die kugeligen bis eiförmigen Uredosporen 21-30 µm lang und 18-26 µm breit (Abb. 3). Sie haben meist 3-4 deutliche Keimporen und sind mit Stachelwarzen besetzt. Die Teleutosporen sind einzellig, verkehrt eiförmig und 25-40 µm lang und 18-28 µm breit (Abb. 4). Sie haben einen fest sitzenden Stiel, der oft länger ist als die Spore.

Ackerbohnenrost (Uromyces viciae fabae) UredosporenAbb. 3. Uredosporen der Uromyces viciae-fabae

Ackerbohnenrost (Uromyces viciae fabae) TeleutosporenAbb. 4. Teleutosporen der Uromyces viciae-fabae

Lebenszyklus

Der Ackerbohnenrost überwintert als Teleutospore (Dauerspore) an Ernterückständen oder als Myzel oder Uredosporen an diversen, überwinternden Wirtspflanzen (Hoffmann und Schmutterer 1999; Biddle und Cattlin 2012). Letztere bilden im folgenden Frühling das Primärinokulum. Die Teleutosporen keimen im Frühjahr und infizieren vorwiegend Wildpflanzen aus den Pflanzengattungen Latyrus und Vicia. Sie bilden dort Spermogonien und Aecidien, später auch Uredosporen. Letztere werden durch den Wind verbreitet. Während des Sommers befällt der Ackerbohnenrost auch die Ackerbohnen. Warme Tagestemperaturen und kühle Nächte mit hoher Luftfeuchtigkeit und Taubildung fördern den Befall.

Wirtsspektrum

Als Wirtspflanzen von U. viciae-fabae wurden Arten der Pflanzengattungen Lathyrus, Lens, Pisum und Vicia beschrieben (Hoffmann und Schmutterer 1999). Neben der Ackerbohne und der Erbse sind folglich auch viele Wildpflanzen Wirtspflanzen dieses Rostpilzes.

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

Literatur

Biddle AJ, Cattlin ND, 2012. Pests, Diseases, and Disorders of Peas and Beans. A Colour Handbook. Manson Publishing Ltd.

Gäumann E, 1959. Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz (Band XII): Die Rostpilze Mitteleuropas, Büchler und Co. 1407 S.

Häni FJ, Popow G, Reinhard H, Schwarz A, Voegeli U, 2008. Pflanzenschutz im nachhaltigen Ackerbau. Edition LMZ, 7. Auflage. 466 S.

Hoffmann GM, Schmutterer H, 1999. Parasitäre Krankheiten und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart (2. Auflage): 675 S.

Kühne S, Burth U, Marx P, 2006. Biologischer Pflanzenschutz im Freiland. Eugen Ulmer KG, Stuttgart: 288 S.