Augenfleckenkrankheit
Taches oculaires du mais (franz.); eyespot (engl.)
wissenschaftlicher Name: Kabatiella zeae Narita & Hiratsuka
Synonym: Aureobasidium zeae (Narita & Hiratsuka) Dingley
Taxonomie: Fungi, Ascomycota, Pezizomycotina, Dothideomycetes, Dothideomycetidae, Dothideales, Dothioraceae
Die Augenfleckenkrankheit wird durch den Pilz Kabatiella zeae verursacht. Typische Symptome dieser Krankheit sind zahlreiche kleine Blattflecken mit einem bräunlichen Zentrum, das von einem rot-braunen Ring und einem gelben Hof umgeben ist. Der Parasit überwintert auf Ernterückständen. Ein sauberes Unterpflügen dieser Pflanzenreste bildet die wichtigste Bekämpfungsmassnahme.
Abb. 1. Augenfleckenkrankheit an Mais (Kabatiella zeae)
Abb. 2. Augenfleckenkrankheit an Mais verursacht durch den Pilz Kabatiella zeae: Die Blattflecken haben ein hellbraunes Zentrum, das von einem rot-braunen Ring und einem gelben Hof umgeben ist. Der gelbe Hof kann auch fehlen (Bilder 5 und 6).Krankheitsbild
An den Blättern erscheinen zunächst einzelne, später zahlreiche, in Gruppen angeordnete, durchscheinende Flecken (Abb. 1). Sie messen im Durchmesser 1- 4 mm, sind rund bis oval und besonders gut im Durchlicht zu erkennen. Das hellbraune Zentrum der Blattflecken ist von einem rot-braunen Ring und häufig von einem deutlich breiteren gelben Hof umgeben (Abb. 2). Diese Symptome gaben der Krankheit den Namen „Augenfleckenkrankheit“.
Bei kalter und feuchter Witterung tritt K. zeae zunächst an den mittleren Blättern auf, ab Ende August werden die oberen jüngeren Blätter befallen. Zusätzlich zu den Blättern kann der Pilz auch Blattscheiden und Lieschblätter infizieren. Befallene Blätter können bei sehr starkem Befall frühzeitig absterben.
Krankheitserreger
Die Konidien sind im Durchschnitt 3.6 x 27 µm gross (White 1999), gekrümmt bis sichelförmig, einzellig, farblos und an den Enden zugespitzt (Abb. 3). Sie werden an kurzen Konidienträgern gebildet.
Abb. 3. Konidien der Kabatiella zeae, dem Verursacher der Augenfleckenkrankheit an Mais
Lebenszyklus und Epidemiologie
Der Erreger der Augenfleckenkrankheit (K. zeae) überwintert auf Mais-Ernterückständen. Im Frühling werden Konidien gebildet, die mit Regen und Wind auf die jungen Maispflanzen übertragen werden. Dort keimen die Konidien, infizieren die Maisblätter und bilden nach 4-10 Tagen neue Blattflecken. Die weitere Übertragung geschieht hauptsächlich durch Regenspritzer.
Die Bildung von Konidien und die Entwicklung der Blattflecken werden durch anhaltendes, kühles und nasses Wetter während der Vegetationszeit begünstigt. Mais ist am anfälligsten bei Temperaturen von 10-12 °C.
Wirtsspektrum
Mais ist die einzige Wirtspflanze von K. zeae (White 1999).
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
- Ernterückstände unterpflügen, eine Minimalbodenbearbeitung wirkt sich befallsfördernd aus.
- Weniger Mais in der Fruchtfolge
- Wahl von weniger anfälligen Sorten
- Der Erreger der Augenfleckenkrankheit kann mit dem Saatgut übertragen werden (auf anhaftenden Spelzen). Dies ist aber für den Verlauf der Krankheit unbedeutend.
Literatur
White DG (ed.), 1999. Compendium of Corn Diseases, Third Edition. APS Press, 77 S.