Kohlarten
Die verschiedenen Kohlarten gehören zur Gattung Brassica aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Die Gattung Brassica umfasst ca. 35 Arten. Davon werden weltweit sechs Arten kultiviert, die aufgrund ihrer genetischen und morphologischen Vielfalt von grosser wirtschaftlicher Bedeutung sind. Sie werden als Blatt- oder Wurzelgemüse, zur Gewinnung von Pflanzenöl, als Futterpflanze und als Gewürz angebaut.
Die genetischen Beziehungen zwischen den sechs kultivieret Brassica Arten sind gut bekannt. Drei Arten sind diploid (mit doppeltem Chromosomensatz): Brassica oleracea (Genom CC, n=9), B. rapa (Genom AA, n=10), B. nigra (Genom BB, n=8). Die anderen drei Arten sind amphidiploid: B. napus (Genom AACC, n=19), B. juncea (Genom AABB, n=18) und B. carinata (Genom BBCC, n=17).
Der Begriff amphidiploid (Syn. allopolyploid) bezeichnet Pflanzenarten, die zwei (oder mehr) genetisch unterschiedliche Chromosomensätze enthalten. In der Regel entstehen sie durch Hybridisierung zwischen Eltern von verschiedenen Arten und anschliessender Verdoppelung der Chromosomen. Raps (B. napus, Genom AACC, n= 19) entstammt zum Beispiel einer Kreuzung zwischen diploidem B. rapa (Genom AA, n=10) und B. oleracea (Genom CC, n=9), n = Anzahl Chromosomen.
Die wichtigsten Kulturpflanzen (Varietäten = var.) (Rimmer et al. 2007) von
- B. oleracea (Kohlgemüse) sind: Grünkohl/Federkohl (var. viridis u.a.); Kopfkohl (var. capitata); Rosenkohl (var. gemmifera); Kohlrabi (verdickter Stängel) (var. gongylodes); Blumenkohl (var. botrytis); Brokkoli (verdickter, essbarer Blütenstand) (var. italica) und andere Varietäten.
- B. rapa (Rübsen): Speiserübe (var. rapa, wird auch Herbstrübe, Stoppelrübe oder Mairübe genannt); Chinakohl (subsp. pekiinensis); Pak Choi (subsp. chinensis); Mizuna (Asiasalat) (subsp. nipposinica);
- B. nigra: Schwarzer Senf (Gewürzsenf
- B. napus: Raps (var. napus); Steckrübe (var. napobrassica, wird auch Kohlrübe, Bodenkohlrabi, Rutabaga, Chourave, Bodäruäbä genannt)
- B. carinata: Abessinischer Senf (Ölsaat- oder Gemüsepflanze
- B. juncea: Indischer oder Brauner Senf (Gewürz-, Öl- oder Gemüsepflanzen) (var. juncea)
Aufgrund ihrer nahen Verwandtschaft haben Brassica-Arten auch viele Krankheiten und Schädlinge gemeinsam. Es wird empfohlen, zwischen zwei Brassica-Kulturen mindestens 4 Jahre lang keine Arten aus der Familie der Kreuzblütler anzubauen (Pflanzenschutzempfehlungen für den Biogemüsebau). Im Feldgemüsebau sollte zudem auf den Anbau von Raps, Zuckerrüben und Zwischenfrüchten mit Kreuzblütlern (z.B. Senf, Rübsen, Ölrettich oder Markstammkohl) verzichtet werden.
Blühstreifen können natürliche Feinde von Schadinsekten fördern.
Gesundes Saat- oder Pflanzgut von resistenten oder wenig anfälligen Sorten verwenden und den Saat- oder Pflanzzeitpunkt so wählen, dass die Kulturen den Schädlingen zeitlich ausweichen können. Die Entwicklung der Schädlingspopulation kann mit Leim-, Wasser- oder Pheromonfallen überwacht werden. Durch das Abdecken der gesamten Kultur mit Kulturschutznetzen kann die Eiablage der Schadinsekten weitgehend verhindert werden.
Die Ernte sollte rechtzeitig, unter trockenen Bedingungen und sorgfältig durchgeführt werden. Ernterückstände, die von Krankheiten oder Schädlingen befallen sind, müssen beseitigt werden.
Literatur
Rimmer SR, Shattuck VI, Buchwaldt L, 2007. Compendium of Brassica Diseases. The American Phytopathological Society Press, St. Paul: 117p.