Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Blattschorf oder Teerflecken (Phyllachora sp.)

Blattschorf oder Teerflecken


black leaf spot oder tar spot (engl.)

Wissenschaftlicher Name: Phyllachora spp. 

Taxonomie: Fungi, Ascomycota, Sordariomycetes, Incertae sedis, Phyllachorales, Phyllachoraceae

Phyllachora Arten sind weltweit verbreitet und parasitieren an zahlreichen Gramineen. Über 300 Arten wurden als Wirtspflanzen beschrieben, davon sind aber die meisten Synonyme (Smith et al., 1989). Eine Monographie über die Gattung (Parberry, 1967) reduziert die Anzahl auf nur noch 96 gültige Arten.
In Europa sind vor allem die beiden Arten P. dactylidis Delacr. an Knaulgras (Dactylis glomerata) und P. graminis (Pers.) Fuckel an Quecke (Agropyron repens) häufig (O'Rourke, 1976). Sie verursachen schwarze Flecken an den Blättern. In den Flecken befinden sich Perithecien mit Asci und Ascosporen.

Blattschorf / Teerflecken (Phyllachora sp) an Quecke
Blattschorf / Teerflecken (Phyllachora sp) an QueckeAbb. 1. Schwielenartig verdickte Flecken (Clypei) an der Quecke (Agropyron repens) verursacht durch Phyllachora graminis

Schadbild

Die beiden Phyllachora Arten (P. dactylidis und P. graminis) verursachen beidseits der Blätter zahlreiche runde bis ovale, auffallend braunschwarz glänzende, schwielenartig verdickte Flecken (Clypei) (Abb. 1). Sie können bis zu 5 mm lang werden und zu langen Streifen zusammenwachsen. Die sichtbaren Flecken sind pilzliche Strukturen, die wie ein Schild über den Perithecien wachsen. Die Perithecien (pro Fleck mehrere) entwickeln sich eingesenkt im pilzlichen Stroma zwischen oberer und unterer Epidermis (Abb. 2).
Kleinere Flecken können von einem gelben Hof umgeben sein, dieser verschwindet mit zunehmender Grösse der Flecken. Ältere Flecken sind oft von lange grün bleibendem Gewebe umgeben: Grüne Insel Symptom.

Blattschorf / Teerflecken (Phyllachora sp) an QueckeAbb. 2. Eingesenkt im pilzlichen Stroma, zwischen oberer und unterer Epidermis, befinden sich die kugeligen Perithecien der Phyllachora graminis.

Krankheitserreger

Phyllachora spp. sind Ascomyceten und obligate Parasiten. Sie bilden Perithecien in denen Asci mit je 8 Ascosporen wachsen (Abb. 3). Die Perithecien sind kugelförmig, haben eine Mündung (Ostiolum) und Paraphysen. Die Asci haben eine einfache Wand und am Scheitel einen apikalen Porus (Smith et al. 1989).
Die Asci von P. dactylidis sind gestielt, elliptisch bis sackförmig, die Ascosporen sind einzellig, eiförmig, oft mit einem Horn versehen und 12-18 x 7-9 µm gross (O'Rourke, 1976). P. graminis hingegen hat Ascosporen, deren Ende abgestumpft ist und nur 7-14 x 4-7 µm gross sind. Die auf Gräsern wachsenden Phyllachora Arten bilden keine Konidien (asexuel produzierte Sporen).

Blattschorf / Teerflecken (Phyllachora sp) an Quecke: Asci mit AscosporenAbb. 3. Asci mit je 8 Ascosporen von Phyllachora graminis

Lebenszyklus

Der Lebenszyklus der Phyllachora Arten ist nicht vollständig bekannt. Der Pilz bildet im Herbst in lebenden Blättern Perithecien mit den Asci und Ascosporen. In dieser Form überwintert er und entlässt im kommenden Frühling die Ascosporen.

Epidemiologie

Der Pilz tritt vor allem im Herbst, Winter und Frühling in Erscheinung. Man findet ihn besonders auf überständigem Futter an schattigen Stellen, an Wegrändern, entlang von Hecken oder Waldrändern.

Wirtsspektrum

P. dactylidis Delacr. befällt das Knaulgras (Dactylis glomerata). P. graminis (Pers.) Fuckel parasitiert an der Quecke (Agropyron repens).
Die Wirtspflanzen weiterer Phyllachora Arten sind bei Parberry (1967) aufgelistet.

Vorbeugende Bekämpfungsmassnahmen

Phyllachora Arten verursachen im Futterbau keine nennenswerten Schäden, so dass keine speziellen Massnahmen erforderlich sind.
In der Saatgutproduktion von schmalblättrigen Festuca Arten kann Phyllachora zu Ertragsausfällen führen. Das Abbrennen des Strohs nach der Ernte wäre eine erfolgsversprechende Strategie, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern (Sampson und Western, 1954). Dies ist aber heute in den meisten Ländern aus ökologischen Gründen verboten.

Literatur

O'Rourke C.J., 1976. Diseases of grasses and forage legumes in Ireland. An Foras Taluntais, Dublin 4. 115 S.

Parberry D.G., 1967. Studies on graminicolous species of Phyllachora Nke. In Fckl. V. A taxonomic monograph. Australian Journal of Botany 15: 271-375.

Sampson K. und Western J.H., 1954. Diseases of British Grasses and Legumes. Cambridge University Press: 118 S.

Smith J.D., Jackson N. and Woolhouse A.R., 1989. Fungal Diseases of Amenity Turf Grasses. E. & F.N. Spon, London.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.