Phoma-Blattfleckenkrankheit
Phoma des arbres fruitiers (franz.); Phoma leaf and fruit spot (engl.)
wissenschaftlicher Name: Phoma pomorum var. pomorum Thümen
Synonym: Didymella pomorum (Thümen) Q. Chen & L. Cai
Taxonomie: Fungi, Ascomycota, Pezizomycotina, Dothideomycetes, Pleosporomycetidae, Pleosporales, Didymellaceae
Die Phoma-Blattfleckenkrankheit (Phoma pomorum var. pomorum) verursacht kreisrunde Blattflecken auf denen kleine, dunkle Punkte (asexuelle Fruchtkörper) sichtbar sind. Die Krankheit kommt weltweit vor, tritt aber nur gelegentlich auf und wird meistens als wirtschaftlich unbedeutend angesehen. In ökologischen Obstanlagen, wo wenig oder keine Fungizide gespritzt werden, hat die Bedeutung dieser Blattfleckenkrankheit zugenommen.
Abb. 1. Phoma-Blattfleckenkrankheit (Phoma pomorum): Blattoberseite (Bild oben); Blattunterseite des gleichen Blattes (unteres Bild)
Abb. 2. Phoma-Blattfleckenkrankheit: kreisrunde Flecken, die mit einem dunklen Ring umrandet sind und kugelförmige Pyknidien (Fruchtkörper) enthalten.
Abb. 3. Phoma-Blattfleckenkrankheit an ApfelblätternSchadbild
Die Phoma-Blattfleckenkrankheit verursacht hellbraune, mehr oder weniger kreisförmige, nekrotische Flecken (2-8 mm Durchmesser) auf reifen Apfelblättern (Sutton et al. 2014) (Abb. 1 bis 3). Ein dunkel gefärbter Ring grenzt die Flecken vom gesunden Blattgewebe scharf ab. Blätter mit zahlreichen Flecken können gelb werden und vorzeitig abfallen. Innerhalb der Blattflecken entwickeln sich Pyknidien (asexuelle Fruchtkörper), die als kleine, verstreute, dunkle Punkte sichtbar sind.
Die Flecken auf den Früchten haben in der Regel einen Durchmesser von weniger als 1 mm, sind schwarz, haben einen runden oder unregelmäßigen Umriss und sind oft auf Lentizellen zentriert (Sutton et al. 2014). Sie entwickeln sich nicht zu ausgedehnten Fäulnisstellen.
Beschreibung des Krankheitserregers
Der Pilz, der am häufigsten mit dieser Krankheit in Verbindung gebracht wird, ist Phoma pomorum var. pomorum. Andere Phoma-Arten, die mit Blatt- und Fruchtflecken an Äpfeln in Verbindung gebracht werden, sind Phoma macrostoma, Phoma glomerata und Phoma exigua (Sutton et al. 2014)
Diese vier Arten haben dünnwandige, braune Pyknidien (asexuelle Fruchtkörper), die ganz oder teilweise in den Blattflecken versenkt sind. In den Fruchtkörpern werden einzellige (gelegentlich auch zweizellige), helle Konidien (2-3 x 3-9 µm) gebildet. Phoma pomorum produziert zudem in langen Ketten dunkelbraune Chlamydosporen (Sutton et al. 2014).
Lebenszyklus
Phoma Arten sind als (epiphytische) Saprophyten, die auf Apfelblättern leben, weit verbreitet und werden oft als schwache Wundpathogene angesehen (Sutton et al. 2014). Sie scheinen jedoch auch in der Lage zu sein, nicht verwundete Blätter und Früchte anzugreifen. Verletzungen, die durch Insekten oder anderweitige Schäden verursacht werden, können die Entwicklung der Phoma-Blatt-und Fruchtflecken aber fördern.
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
Die Schäden, welche Phoma pomorum an Äpfeln verursachen, sind in der Regel wirtschaftlich unbedeutend. In Obstanlagen, die mit Fungiziden gegen den Erreger des Apfelschorfs behandelt werden, treten die Symptome nur selten auf. Der reduzierte Einsatz solcher Fungizide hat zu einem vermehrten Auftreten von Phoma-Flecken in ökologischen Obstanlagen geführt (Sutton et al. 2014).
Literatur
Sutton TB, Aldwinckle HS, Agnello AM and Walgenbach JF, 2014. Compendium of Apple and Pear Diseases and Pests. Second edition, St. Paul, Minn. TheAmerican Phytopathological Society, 218 p.