Wiesenrispenrost
brown fleck rust or leaf rust on Meadowgrass (engl.)
Wissenschaftlicher Name: Puccinia poae-nemoralis G.H. Otth.
Current name: Puccinia brachypodii var. poae-nemoralis (G.H. Otth) Cummins & H.C. Greene (Cummins und Greene 1966)
Taxonomie: Fungi, Basidiomycota, Pucciniomycetes, Incertae sedis, Pucciniales, Pucciniaceae
Der Wiesenrispenrost (Puccinia poae-nemoralis) ist im Frühling auf der Wiesenrispe (Poa pratensis) eine relativ häufig auftretende Rostart. Die Uredolager sind an der Blattoberseite zerstreut angeordnet und besitzen zahlreiche keulenförmige, abgewinkelte Paraphysen (nur mit dem Mikroskop sichtbar).
Abb. 1. Puccinia poae-nemoralis befällt die Wiesenrispe (Poa pratensis)
Abb. 2. Die gelben, später gelb- bis rotbraunen Uredolager von Puccinia poae-nemoralis befinden sich hauptsächlich an der Oberseite der Wiesenrispenblätter (Poa pratensis).
Schadbild
Die gelben, später gelb- bis rotbraunen Uredolager befinden sich hauptsächlich an der Oberseite der Wiesenrispenblätter (Abb. 1 und 2). Gelegentlich wird auch die Blattscheide befallen. Die Uredolager sind rund und zerstreut angeordnet. Das Blattgewebe rund um die Lager ist zuerst chlorotisch, später wird es braun.
Die Teleutolager sind vorwiegend an der Blattunterseite, sind dunkelbraun und lange von der Epidermis bedeckt. Je nach Wirtspflanze werden diese nicht immer oder nur in geringer Zahl gebildet.
Dies im Gegensatz zu der P. poarum, welche nur wenige Uredolager bildet dafür reichlich Teleutolager.
Krankheitserreger
Die Uredosporen (Abb. 3) sind elliptisch, 22-27 µm lang und 18-23 µm breit (Cummins, 1971). Die Wand ist 1.5 bis 2 µm dick, stachelig und besitzt 8-12 verstreut angeordnete Keimporen. Innerhalb und am Rande der Uredolager befinden sich Paraphysen (Abb. 3). Sie sind dickwandig, keulenförmig und abgewinkelt (bis zu 100 µm lang, der Kopf ist 21 µm breit).
Die Teleutosporen messen 35-50 x 17-23 µm. Die Aecidiosporen, 20-27 x 19-23 µm gross, haben eine warzige Oberfläche.
Uredo- und Teleutosporen der P. poae-nemoralis können nicht von denjenigen der P. poarum unterschieden werden. Eine sichere Bestimmung der Art kann trotzdem gemacht werden, weil nur P. poae-nemoralis zahlreiche, charakteristische Paraphysen in den Uredolagern hat.
Abb. 3. Uredolager von Puccinia poae-nemoralis an Wiesenrispe (Poa pratensis), in den Lagern befinden sich keulenförmige, abgewinkelte Paraphysen
Lebenszyklus
Zwischenwirte der P. poae-nemoralis sind Berberis vulgaris und B. jaeschkeana. Ein Wirtswechsel ist aber nicht obligatorisch, da der Rostpilz auch als Myzel in den Blättern oder als Uredospore überwintern kann. In der Schweiz tritt dieser Rostpilz vor allem im Frühling und im Spätsommer auf. In der Saatgutproduktion kann er zu grösseren Ertragsausfällen führen.
Epidemiologie
P. poae-nemoralis ist eine Rostart, die vorwiegend im gemässigten Klima vorkommt. Sie wurde aber auch in den Tropen gefunden, dort aber nur in höheren Lagen.
Wirtsspektrum
P. poae-nemoralis befällt Wiesenrispe (Poa pratensis) und andere Poa Arten. Nach Cummins (1971) sind auch Arten aus den Gattungen Agrostis, Alopecurus, Anthoxanthum, Festuca, Lolium, Phleum und Trisetum Wirtspflanzen.
Vorbeugende Massnahmen
Verwendung von resistenten Sorten
Literatur
Cummins GB und Greene HC, 1966. Grass rusts. Mycologia 58 (1-6): 705)
Cummins GB, 1971. The rust Fungi of Cereals, Grasses and Bamboos. Springer Verlag Berlin: 570 S.
Smith JD, Jackson N und Woolhouse AR, 1989. Fungal Diseases of Amenity Turf Grasses. E. & F.N. Spon, London.