Johannisbeerblasenlaus
puceron jaune du groseillier ou du cassis (franz.); red currant aphid (engl.)
wissenschaftlicher Name: Cryptomyzus ribis L.
Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Pterygota, Hemiptera, Sternorrhyncha, Aphididae
Die Johannisbeerblasenlaus (Cryptomyzus ribis) ist eine wirtswechselnde Blattlausart. Auf dem wichtigsten Hauptwirt, der Roten Johannisbeere (Ribes rubrum), ist die Blasenlaus ein häufiger Schädling und verursacht an der Oberseite der Johannisbeerblätter leuchtend rote, blasenförmige Ausstülpungen.Der wichtigste Nebenwirt ist der Sumpf-Ziest (Stachys palustris) (Lampel und Meier 2007).
Abb. 1. Schadbild der Johannisbeerblasenlaus (Cryptomyzus ribis): Nach oben gewölbte, leuchtend rote Blasen
Abb. 2. Schadbild der Johannisbeerblasenlaus (C. ribis)Schadbild
Die Johannisbeerblasenlaus verursacht an der Blattoberseite der Johannisbeere nach oben gewölbte, leuchtend rote Blasen (Abb. 1 und 2). Bei der Schwarzen Johannisbeere sind diese gelblich grün. Die Blattlauskolonien befinden sich in den Eindellungen an der Blattunterseite. Die Früchte und das Laub befallener Sträucher können mit Honigtau verklebt sein. Auf diesem entwickeln sich häufig Russtaupilze.
Beschreibung des Schädlings
Ausgewachsene, flügellose, lebendgebärende Weibchen sind 1.2 – 2.5 mm lang (Alford 2014). Sie sind cremeweiss bis blass gelb-grün und haben oft einen dunkleren grünlichen Mittelstreifen (Abb. 3). Die flügellosen Individuen haben auffallend dicke und steife Rückenhaare. Die Siphonen sind vergleichsweise lang und dünn, mehr als dreimal so lang wie die Cauda. Die Fühler sind etwa 1.2-mal so lang wie der Körper.
Abb. 3. Johannisbeerblasenlaus (Cryptomyzus ribis)Weitere Blattläuse an Ribes spp.
Stachelbeeren (Ribes uva-crispa) werden von Aphis grossularia befallen (Lampel und Meier 2007). Sie verursacht ähnliche Symptome wie Aphis schneideri, ist aber eine wirtswechselnde Art mit Stachelbeere als Hauptwirt und Weidenröschen (Epilobium spp.) als Nebenwirt.
Eine weitere, wirtswechselnde, auf Johannisbeeren vorkommende Blattlausart ist Nasonovia ribisnigri: Sie befällt als Hauptwirt hauptsachlich die rote Johannis- und die Stachelbeere und als Nebenwirt verschiedene Arten der Familie Asteraceae, unter anderem Salate.
Ebenfalls auf johannisbeerartigem Beerenobst kommt die Johannisbeertrieblaus (Aphis schneideri) vor.
Lebenszyklus
Die Eier werden im Herbst an den Ruten der Johannisbeere abgelegt, wo sie überwintern (Alford 2014). Im Frühjahr schlüpfen aus den Eiern die flügellosen, lebendgebärenden Stammmütter. Die neu gebildeten Blattlauskolonien siedeln sich dann auf der Unterseite der Blätter an. Im Sommer entstehen geflügelte Blattläuse, welche die Johannisbeeren verlassen und sich auf Sumpf-Ziest (Stachys sylvatica) und verwandten Wirtspflanzen ausbreiten (Lampel und Meier 2007). Später im Jahr kehren die geflügelten Formen zur Johannisbeere zurück und legen nach der Begattung die Eier an die jungen Zweige ab.
Wirtsspektrum
Hauptwirte der Cryptomyzus ribis sind die Rote, Weisse und selten auch die Schwarze Johannisbeere, sowie die Jostabeere. Nebenwirte sind verschiedene Ziest Arten (Stachys spp.), vor allem S. palustris.
Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung
- Keine übermässige Stickstoffdüngung
- Nützlinge fördern und schonen (Ausbringung von Nützlingen siehe auch Andermatt Biocontrol)
- Stark befallene Blätter entfernen
- Biologischer Landbau: Direkte Bekämpfung der Triebläuse mit Neem-Extrakt-Präparaten, Fettsäuren (Kaliseife oder Schmierseife) oder Rapsöl; frühzeitige Anwendung vor allem auch auf der Blattunterseite (erhältlich zum Beispiel bei biocontrol.ch). Siehe auch Betriebsmittelliste für den biologischen Landbau in der Schweiz.
- Zugelassene Pflanzenschutzmittel gegen die Johannisbeerblasenlaus finden sie für die Schweiz unter BLW Pflanzenschutzmittelverzeichnis; für Deutschland in der online Datenbank des BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und für Österreich im Verzeichnis der zugelassenen Pflanzenschutzmittel.
Literatur
Alford DV, 2014. Pests of fruit crops. A colour handbook, second edition. CRC Press, Taylor & Francis group: 461 S.
Lampel G, Meier W, 2007. Hemiptera: Sternorrhyncha – Aphidina, Teil 2: Aphididae. Fauna Helvetica 16, Schweizerische Entomologische Gesellschaft: 523 S.