Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephala)

Rapserdfloh

altise du colza (franz.); cabbage stem flea beetle (engl.)

wissenschaftlicher Name: Psylliodes chrysocephala L.

Taxonomie: Animalia, Arthropoda, Insecta, Coleoptera, Polyphaga, Chrysomelidae

Rapserdflöhe (Psylliodes chrysocephala) verursachen typische Frassschäden an jungen Blättern der Rapspflanzen. Den Hauptschaden verursachen jedoch die Larven, welche in den Blatttrieben minieren. Sie können bis zum Vegetationspunkt vordringen und ihn zerstören. In der EU und in der Schweiz ist die Saatgutbeizung von Raps mit Neonicotinoiden verboten. Damit entfällt eine wichtige Pflanzenschutzmassnahme gegen den Rapserdfloh.

Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephala) Käfer
Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephala) KäferAbb. 1. Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephala): oben adulter Käfer, unten Larve

Abb. 2. Schadsymptome des Rapserdflohs (Psylliodes chrysocephala)

Schadbild

Im Herbst verursachen die Käfer (Abb. 1) kleine, runde Löcher oder Schabstellen an den Keimblättern und Blättern der jungen Pflanzen (Abb. 2). Oft bleibt die obere oder untere Epidermis erhalten (Fensterfrass). Im Winter und im Frühjahr fressen die Larven in den Blattstielen (Minierfrass) und dringen bis in den Haupttrieb vor (Abb. 3). Die Blattstiele zeigen Ein- und Ausbohrlöcher. Stark durch Minierfrass ausgehöhlte Triebe können durch Frosteinwirkung aufplatzen und auswintern. Das Wachstum ist im Frühjahr stark gehemmt.
Verwechslungsmöglichkeiten: Neben dem Rapserdfloh kommen weitere Arten von Erdflöhen an Raps vor: zum Beispiel der Kohlerdfloh (Phyllotreta spp.). Die Käfer fressen ebenfalls Löcher in die Blätter, die Larven entwickeln sich aber meistens an Kohlgewächsen und sind für den Raps selten schädlich (Häni et al. 2008).

Schädling

Die Käfer sind 3 bis 4.5 mm gross und metallisch blauschwarz glänzend (Paul 1992) (Abb. 1). Typisch für den Käfer ist dessen Sprungfähigkeit, dank seiner dicken Oberschenkel des hinteren Beinpaares.
Die schmutzig weisse Larve wird bis zu 7 mm lang, hat einen dunkelbraunen Kopf und drei Beinpaare (Abb. 1 und 3). Auf der Hinterleibplatte der Larve befinden sich zwei kleine Dornen.

Abb. 3. Schadbild der Larven des Rapserdflohs (Psylliodes chrysocephala): Gehemmtes Wachstum der Rapspflanze, Ein- und Ausbohrlöcher der Larven, Minierfrass im Blattstiel, Larven mit drei Beinpaaren und Hinterleibplatte mit zwei Dornen, Käfer mit dicken Oberschenkeln des hinteren Beinpaares

Lebenszyklus

Im Mai oder Juni verpuppen sich die ausgewachsenen Larven im Boden. Die Jungkäfer schlüpfen von Ende Juni bis Juli in den reifenden Rapsfeldern und fressen an Stängeln und Schoten. Später suchen sie zur Überbrückung des Sommers feuchte und kühle Plätze auf, zum Beispiel Waldränder oder Hecken. Im September fliegen die Käfer die Raps-Wintersaat an und fressen an den Keimblättern und den jungen Blättern (Reifungsfrass). Etwa 10 bis 15 Tage später legen die Weibchen die Eier 1 bis 2 cm tief in den Boden neben die Rapspflanzen. Die Eiablage kann bis zum Frühjahr andauern. Die ersten Larven schlüpfen bereits im September und bohren sich in die Blattstiele der äusseren Rapsblätter ein. Dort verursachen sie braune Frassgänge (Minierfrass). Grössere Larven wandern von den Blattstielen in den Stängel. Befinden sich die Pflanzen zu diesem Zeitpunkt noch im Rosettenstadium (Herbst bis Frühjahr), so können die Larven sehr einfach den Vegetationspunkt erreichen. Dies führt zu einer Behinderung des Wachstums im Frühjahr oder sogar zu einem Totalausfall. Sobald die Rapspflanzen in die Schossphase wechseln, kann die Larve den Vegetationspunkt nicht mehr erreichen. Der Erdfloh entwickelt nur eine Generation pro Jahr.

Epidemiologie

Mildes Wetter im Herbst und Winter begünstigt den Befall.

Wirtsspektrum

Winterraps, Rübsen, Kohlarten und überwinternde kreuzblütige Unkräuter (Ackersenf, Hirtentäschelkraut, Hederich)

Vorbeugende Massnahmen und Bekämpfung

Literatur

Agridea, 2021. Datenblätter Ackerbau. AGRIDEA, CH-8315 Lindau (Bekämpfungsschwellen)

Häni FJ, Popow G, Reinhard H, Schwarz A und Voegeli U, 2008. Pflanzenschutz im nachhaltigen Ackerbau. Edition LMZ, 7. Auflage. 466 S.

Kühne S, Burth U, Marx P, 2006. Biologischer Pflanzenschutz im Freiland. Eugen Ulmer KG, Stuttgart: 288 S. 

Paul V, 1992. Krankheiten und Schädlinge des Rapses. Verlag Th. Mann 2. Auflage: 132 S.