Uromyces Rost (Uromyces dactylidis)

Uromyces - Rost an Knaulgras


Uromyces leaf rust (engl.)

Wissenschaftlicher Name: Uromyces dactylidis G.H. Otth. 
Synonyme: U. festucae (Syd. & Syd.), U. poae Rabenhorst, U. phlei-michelii Cruchet

Taxonomie: Fungi, Basidiomycota, Pucciniomycetes, Incertae sedis, Pucciniales, Pucciniaceae

Uromyces dactylidis ist ein Rostpilz mit vollständigem Entwicklungsgang und obligatem Wirtswechsel. Er wurde von Cummins (1971) in drei Unterarten aufgeteilt. Jede Unterart ist sowohl in der Haplo- als auch in der Dikaryophase auf bestimmte Wirtspflanzen spezialisiert. Aecidien (Haplophase) wachsen auf Ranunculus Arten (unter anderem R. Ficaria). Uredo- und Teleutosporen (Dikaryophase) werden auf Gräsern (Knaulgras, Poa Arten, usw.) gebildet.


Uromyces Rost (Uromyces dactylidis) an Knaulgras
Uromyces Rost (Uromyces dactylidis) an Knaulgras
Uromyces dactylidis Rost Knaulgras TSP 11 18kAbb. 1. Uromyces-Rost (Uromyces dactylidis var. dactylidis) an Knaulgras (Dactylis glomerata): Bild oben Uredolager; Bild Mitte: Uredo- und Teleutolager; Bild unten: Teleutolager

Schadbild

Knaulgras: Die gelb-braunen Urdeolager (Abb. 1) befinden sich hauptsächlich an der Blattoberseite und sind 0.2 – 2 mm lang (O'Rourke, 1976). Die Teleutolager wachsen an der Blattunterseite, sind 0.2-1 mm lang, glänzend, dunkelbraun bis schwarz und lange von der Epidermis bedeckt.
Wiesenrispe: Nach Smith et al. (1989) bildet U. dactylidis var. poae die Uredolager in Reihen an der Ober- und Unterseite von Poa Arten.
Zwischenwirt: Die Aecidien sind auf Ranunculus Arten in Gruppen angeordnet, meistens auf der Blattunterseite (Abb. 2 und 4).

Uromyces dactylidis var. poae: Pyknidien an Scharbockskraut
Uromyces dactylidis var. poae: Aecidien an Scharbockskraut; AecidiosporenAbb. 2. Uromyces dactylidis var. poae (= U. poae): Pyknidien (oben links) und Aecidien (unten links) an Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Pyknidium mit Empfängnishyphen und Spermatien (oben rechts) und Aecidiosporen (unten rechts)

Uromyces dactylidis:  Uredo- und TeleutosporenAbb. 3. Uredo- und Teleutosporen der Uromyces dactylidis var. poae

Krankheitserreger

Die Uredosporen sind goldbraun, eiförmig und haben feine Stacheln (Abb. 3). Die 7-9 Keimporen sind zerstreut angeordnet und deutlich sichtbar, weil diese mit Deckeln abgeschlossen sind. Die Sporen messen 25-30 x 20-24 µm (var. dactylidis). Die beiden Unterarten var. poae und var. poae-alpinae haben etwas kleinere Uredosporen (Cummins, 1971). Die Uredolager besitzen keine Paraphysen. Gelegentlich werden in alten Uredolagern Teleutosporen gebildet.
Die Teleutosporen sind einzellig, birnenförmig und haben eine glatte Oberfläche (Abb. 3). Sie sind 22-30 x 16-20 µm gross und haben oft einen auffallend langen Stiel. In den Teleutolagern wachsen zahlreiche, zusammengeklebte, braune Paraphysen.
Die Aecidiosporen der var. poae messen nach Cummins (1971) 18-24 x 10-18 µm. Die Sporen sind hyalin und warzig.

Uromyces dactylidis var. poae Aecidien an ScharbockskrautAbb. 4. Aecidien der Uromyces dactylidis var. poae (= U. poae) an Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)

Lebenszyklus und Epidemiologie

U. dactylidis ist ein Rostpilz mit vollständigem Entwicklungszyklus und obligatem Wirtswechsel (Heteroezie) (Abb. 2). Die haploide Phase wickelt er je nach Unterart im Frühling (März bis Mai) an verschiedenen Ranunculus Arten ab (siehe Wirtsspektrum). Anfangs Sommer wechseln die Aecidiosporen die Wirtspflanze und infizieren bestimmte Grasarten. Dort bildet der Rostpilz mehrere Generationen von Uredosporen, welche an den Gräsern neue Infektionen auslösen. Im Herbst werden Teleutosporen gebildet. In dieser Form überwintert der Pilz. Mc Nabb (1962) vermutet, dass in Neuseeland U. dactylidis auch als Uredospore oder als Myzel überwintern kann. Ob dies in der Schweiz auch möglich ist, muss noch nachgewiesen werden.
Der Entwicklungsgang von Rostpilzen wird bei Puccinia coronata und P. graminis ausführlich beschrieben.

Wirtsspektrum

Cummins (1971) unterscheidet innerhalb der U. dactylidis drei Unterarten:

Vorbeugende Bekämpfungsmassnahmen

Die Verwendung von resistenten Sorten hilft, einen Befall zu verhindern. Allerdings ist wenig bis nichts bekannt über eine allfällige Resistenz der für die Schweiz empfohlenen Sorten.

Literatur

Cummins GB, 1971. The rust Fungi of Cereals, Grasses and Bamboos. Springer Verlag Berlin: 570 S.

Gäumann E, 1959. Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz (Band XII): Die Rostpilze Mitteleuropas, Büchler und Co. 1407 S.

McNabb RFR, 1962. The graminicolous rust fungi of New Zealand. Trans. Roy. Soc. NZ (Bot.), 1: 235-57.

O'Rourke CJ, 1976. Diseases of grasses and forage legumes in Ireland. An Foras Taluntais, Dublin 4. 115 S.

Smith JD, Jackson N and Woolhouse AR, 1989. Fungal Diseases of Amenity Turf Grasses. E. & F.N. Spon, London.