Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Wiesenrispe (Poa pratensis)

Wiesenrispe  (Poa pratensis L.)


pâturin des prés, Kentucky blue-grass

Wiesenrispengras breitet sich mit Kriechtrieben aus und ist rasenbildend. Es erträgt Trockenheit und Nässe, aber auch lange andauernde Schneebedeckung sehr gut. Es ist konkurrenzstark, ausdauernd und ertragsstark.

Wiesenrispe (Poa pratensis)
Wiesenrispe (Poa pratensis)
Wiesenrispe (Poa pratensis)Abb. 1. Wiesenrispengras (Poa pratensis) breitet sich mit Kriechtrieben aus und ist rasenbildend.

Wiesenrispe (Poa pratensis)Abb. 2. Die eher kurzen Halme der Wiesenrispe (Poa pratensis) tragen eine Rispe mit Rispenästen.

Wichtigste Merkmale

Die Blätter sind etwa 10-40 cm lang, haben parallele Blattränder, sind 2-4 mm breit und haben in der Mitte eine Doppelrille („Skispur") (Abb. 3). Das Ende des Blattes ist kapuzenförmig (Blattspitze gabelt sich beim Darüberstreifen, Abb. 4). Das Blatthäutchen ist sehr kurz (0.5-1 mm, am Halm 1-2 mm) und kragenförmig. Die untersten Blattscheiden sind platt, kahl oder fein behaart (Dietl et al. 1998).
Wiesenrispe bildet unterirdische Kriechtriebe, die sich regelmässig bewurzeln und zahlreiche Laubsprosse bilden (Abb. 1). Die Art vermehrt sich vor allem vegetativ.
Die eher kurzen Halme (10-50 cm) tragen eine Rispe mit Rispenästen (Abb. 2). Die Ährchen sind 2-5 blütig, der kleine Samen wird von der Deck- und Vorspelze fest umschlossen (Dietl et al. 1998).
Die Fortpflanzung der Wiesenrispe geschieht hauptsächlich durch sogenannte Apomixis, ein asexueller Prozess, bei dem die Samen nicht durch eine sexuelle Rekombination entstehen. Nachkommen sind genetisch identisch mit der Mutterpflanze. Die Apomixis bei der Wiesenrispe ist fakultativ mit unterschiedlich starker Ausprägung. Sorten, die sich vorwiegend apomiktisch fortpflanzen, sind einheitlicher im Aussehen. Sorten, die sich sexuell fortpflanzen, zeigen grössere Unterschiede zwischen den Pflanzen.

Wiesenrispe (Poa pratensis)Abb. 3. Die Blätter der Wiesenrispe haben in der Mitte eine Doppelrille ("Skispur")

Wiesenrispe (Poa pratensis)
Wiesenrispe (Poa pratensis)Abb. 4. Das Ende des Wiesenrispenblattes ist kapuzenförmig.

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Nach Dietl et al. (1998) wächst die Wiesenrispe auf trockenen bis nassen, eher nährstoffreichen Böden. Sie kommt in tiefen und hohen Lagen bis über 2500 m ü. M. vor und ist auch an nicht raigrasfähigen Standorten konkurrenzfähig.
Wiesenrispe ist intensiv nutzbar, weidefest, kann aber auch geschnitten werden.
Wiesenrispe wird wegen seiner Trittfestigkeit und Viel-Schnittverträglichkeit auch sehr häufig im Zier- und Sportrasenbau eingesetzt.

Futterbaulicher Wert

Die Wiesenrispe ist ein ertragreiches Futtergras. Die Qualität des Futters ist mittelmässig (Schubiger et al. 1998). Die unterirdischen Kriechtriebe bilden einen festen Wasen und können zerstörte Flecken schnell neu besiedeln, so dass Unkräuter kaum aufkommen können.

Wichtigste Krankheiten

Drechslera poae verursacht Blattflecken und das Absterben der Pflanzen (melting out disease). Gelb- oder Streifenrost (Puccinia stiiformis) und Schwarzrost (Puccinia graminis) sind die häufigsten Rostpilze auf der Wiesenrispe. Im Winter werden die Rispen von Schneefäulepilzen geschädigt (Typhula Fäule, Microdochium nivale).

Ansaaten

Wiesenrispe erreicht erst nach zwei bis drei Jahren einen grösseren Ertragsanteil. Sie ist deshalb vor allem in längerdauernden Gras-Weissklee-Mischungen und in Mischungen für Dauerweiden und Übersaaten ein wichtiger Mischungspartner (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz: Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen.  

Literatur

Dietl W, Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.

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