Englisches Raigras (Lolium perenne)

Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras  (Lolium perenne L.)


ray-grass anglais, perennial ryegrass

Das Englische Raigras ist die wichtigste Gräserart des Dauergrünlands. Es ist ein mehrjähriges Untergras, das eine intensive Nutzung erträgt. Es ist hervorragend geeignet für die Weide- und Mähweidenutzung. Häufige Beweidung fördert die Seitentriebbildung und deren Wachstum. Diese vegetative Vermehrung führt zu einer flächigen Ausbreitung und zu einem dichten, konkurrenzstarken Wasen.
Wegen seiner guten Strapazierfähigkeit ist Englisches Raigras auch gut geeignet für Sport- und Zierrasen.

Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)Abb. 1. Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne). Die Ährchen haben keine Grannen.

Wichtigste Merkmale

Die Blattoberseite ist stark gerillt und hat eine stark ausgeprägte Mittelrille, die auf der Unterseite einen Kiel bildet. Die Blattunterseite ist glatt und fettig glänzend. Die Blätter sind schmal (etwa 4 mm), 10-20 cm lang und haben einen parallel verlaufenden Rand. Das jüngste Blatt ist meist gefaltet. Das Blatthäutchen ist bis zu 2 mm lang; Blattöhrchen sind vorhanden. Der Stängelgrund ist rot gefärbt (erst nach dem Entfernen der abgestorbenen Scheidenreste sichtbar).
Englisches Raigras bildet während des ersten Aufwuchses Halme. Diese tragen Ähren (Abb. 1 - 4). Die Ährchen sind grannenlos und stehen längs zur Spindel; dies im Gegensatz zur Quecke, wo sie quer stehen.
Der Zeitpunkt des Ährenschiebens ist je nach Sorte sehr unterschiedlich. Im Schweizer Mittelland beginnen die frühen Sorten damit bereits in der zweiten Hälfte April, die späten schieben die Ähren erst anfangs Juni (Suter et al. 2008).

Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)Abb. 2. Blühendes Englisch Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)

Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)Abb. 3. Die Blüte der Gräser besteht aus einem Fruchtknoten (mit Narbe), drei Staubblättern und zwei Spelzen (Deckspelze und Vorspelze). Mehrere Blüten bilden ein Ährchen. Am Grunde jedes Ährchens sitzen zwei Hüllspelzen.

Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)Abb. 4. Narben von Englisch Raigras Blüten

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Dietl et al. 1998 beschreiben einen raigrasfähigen Standort wie folgt:

Futterbaulicher Wert

Englisches Raigras ist ertragreich und liefert zudem ein qualitativ hochwertiges Futter, das sehr gut verdaulich ist (Schubiger et al. 1997 und 1998). Es eignet sich für die Weide wie auch für die Mähnutzung und kann sowohl als Heu oder als Silage konserviert werden.
Englisches Raigras muss intensiv genutzt werden, es bildet dann einen dichten Rasen, der Unkräuter kaum aufkommen lässt (Abb. 5).


Abb. 5. Englisch Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) bildet dichte Bestände.

Wichtigste Krankheiten

Die wichtigsten Krankheiten sind Bakterienwelke (Xanthomonas translucens), Kronenrost (Puccinia coronata), Schwarzrost (P. graminis) und Blattfleckenerreger (Drechslera sp. und andere Arten). In Regionen mit lange dauernder Schneedecke werden Schneeschimmel (Microdochium nivale) und Typhula-Fäule (Typhula incarnata und T. ishikariensis) gefördert.

Ansaaten

Englisches Raigras wird vor allem in Gras-Weisskleemischungen ausgesät (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In den verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz:Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen.   

Literatur

Dietl W, Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1997. Nährwert von Englisch Raigrassorten, Agrarforschung 4 (04): 169-172.

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.