Kleeteufel (Orobanche minor)

Kleeteufel, Klee-Würger oder kleiner Sommerwurz

Orobanche du trèfle (fr.), common broomrape or hellroot (engl.)

Wissenschaftlicher Name: Orobanche spp. Smith

Taxonomie: Plantae, Angiospermae, Dicotyledoneae, Orobranchaceae

Alle Arten der Gattung Orobanche sind Wurzelparasiten ohne Chlorophyll. Die wirtschaftlich wichtigste Art in der Schweiz ist O. minor, ein Parasit von Kleearten.

Kleeteufel oder Kleewürger (Orobanche minor) an Rotklee
Kleeteufel oder Kleewürger (Orobanche minor) an Rotklee
Kleeteufel oder Kleewürger (Orobanche minor) an Rotklee
Kleeteufel oder Kleewürger (Orobanche minor) an RotkleeAbb. 1. Der Kleeteufel / Klee-Würger ist eine parasitäre Pflanze, die auf Rotkleewurzeln (Trifolium pratense) parasitiert.

Schadbild

In der Nähe von Kleepflanzen spriessen fleischige Stängel mit gelben bis braunroten Blüten aus dem Boden (Abb. 1). Die Stängel wachsen schmarotzend auf den Wurzeln von Kleepflanzen (Abb. 2). Befallene Pflanzen zeigen ein reduziertes Wachstum.

Schaderreger

Der Kleeteufel / Klee-Würger ist eine 10 bis 50 cm hohe, parasitäre Pflanze, die auf den Wurzeln von Kleearten parasitiert (Lauber und Wagner 1998). Die Krone ist hellgelb bis braunrot mit dunkler geaderter Oberlippe und wenigen hellen Drüsenhaaren. Die Staubfäden sind an der Basis spärlich behaart. Die Narbe ist rot bis violett. Der Kelch besteht aus zwei meist 2-spaltigen, freien Hälften. Der Stängel ist fleischig, klebrig und gelb bis braunrot. Die Blätter sind verkümmert.
Die Art ist in Europa, Westasien und Nordafrika beheimatet. Der Klee-Würger wächst auf Frischwiesen, auf Ackerbrachen und in Kleefeldern vor allem in warmen Lagen auf nährstoffreichen Böden und kann einen beträchtlichen Schaden anrichten.

Kleeteufel oder Kleewürger (Orobanche minor) an Rotklee
Kleeteufel oder Kleewürger (Orobanche minor) an RotkleeAbb. 2. Orobanche minor befällt die Wurzeln der Kleepflanzen. Ausgehend von den Knollen wachsen innerhalb weniger Tage die Stängel mit den Blüten des Kleeteufels / Klee-Würgers.

Lebenszyklus und Epidemiologie

Die Samen des Kleeteufels / Klee-Würgers sind winzig klein (Durchmesser: 0.3 - 0.4 mm) und können wegen der geringen Größe durch kleinste Erdspalten in den Boden eingespült werden. Die Wurzeln von Wirtspflanzen senden chemische Signalreize aus, welche die Keimung der Samen auslösen, vorausgesetzt die Bodentemperatur ist über 20 °C (Raynal et al. 1989). Der Keimling setzt sich mit seinen feinen Wurzelfäden an der Oberfläche der Wurzeln des Wirtes fest. Er dringt in sie ein, um den Anschluss zu den Gefässbahnen herzustellen und so die Assimilate des Wirtes auszusaugen. Da der Klee-Würger frei von Chlorophyll ist, erhält er seine Nährstoffe nur durch die Verbindung mit der Wirtspflanze.
An den Wurzeln der Wirtspflanze bilden sich Knollen, die sich mit Pflanzensaft vollsaugen (Abb. 2). Daraus wachsen in wenigen Tagen Stängel mit Blüten in denen tausende von Samen produziert werden. Diese werden mit dem Regen in den Boden gespült und bleiben für 10 oder mehr Jahre lebensfähig (Raynal et al. 1989).
Der Kleeteufel / Klee-Würger stammt aus dem Nahen Osten und wurde in Nordamerika wahrscheinlich mit verunreinigtem Saatgut eingeführt.

Wirtsspektrum

Zu den Wirtspflanzen gehören Trifolium Arten wie zum Beispiel Rot- (Trifolium pratense) und Weissklee (T. repens). Seltener werden die Luzerne (Medicago sativa) und Esparsette (Onobrychis viciifolia) befallen.

Literatur

Lauber K, Wagner G, 1998. Flora Helvetica. Verlag Paul Haupt Bern - Stuttgart – Wien, 2. Auflage: 1614 S.

Raynal G, Gondran J, Bournoville R, Courtillot M, 1989. Ennemis et maladies des prairies. INRA Paris: 249 S.