Titelbild Pflanzenkrankheiten - Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Italienisches Raigras

Italienisches Raigras / Welsches Weidelgras 
(Lolium multiflorum Lam.)


ray-grass d'Italie, Italian ryegrass

Italienisches Raigras ist ein sehr schnell wachsendes Gras. Es bildet starke Horste mit aufrechten Halmen, die über einen Meter hoch werden können. Es ist einjährig (Westerwoldisches Raigras) bis ausdauernd.
Im Frühling beginnt das Italienische Raigras etwa ab dem 20. Mai mit dem Ährenschieben. Nach dem Schnitt wächst es schnell nach und bildet, im Gegensatz zum Englischen Raigras, auch im zweiten und dritten Aufwuchs viele Halme. Diese haben weniger und kleinere Blätter als diejenigen des ersten Aufwuchses. Als Horstgras ist es auf gelegentliche Versamung im Sommer angewiesen, um in einer Dauerwiese zu überleben.

Italienisches Raigras / welsches Weidelgras  (Lolium multiflorum)
Italienisches Raigras / welsches Weidelgras  (Lolium multiflorum)
Italienisches Raigras / welsches Weidelgras  (Lolium multiflorum)Abb. 1. Ähren des Italienischen Raigrases / Welschen Weidelgrases (Lolium multiflorum): Ährchen sind begrannt

Wichtigste Merkmale

Die Blattoberseite ist stark gerillt, die Blattunterseite ist glatt und glänzend. Die Blätter sind 5-10 mm breit (in der Mitte am breitesten) und 10-25 cm lang. Das Blatthäutchen ist ziemlich lang (mindestens 2 mm), durchsichtig, von der Seite sichtbar und fällt zusammen, wenn man das Blatt vom Trieb wegzieht. Das jüngste Blatt ist gerollt. Blattöhrchen sind vorhanden. Die Blätter stehen ziemlich aufrecht, nur die Spitzen sind meist überhängend. Die Italienisch Raigraspflanzen überragen die anderen Gräser meistens.
Die Ähre ist 10-20 cm lang. Die Ährchen haben 3-8 mm lange Grannen (Abb. 1).

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Dietl et al. 1998 beschreiben einen raigrasfähigen Standort wie folgt:

  • mildes Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit, sonnige Lage, früh schneefrei, mittlere Jahrestemperatur 8-9 °C (Englisches Raigras 6.5-9 °C)
  • mittlere Jahresniederschläge: 900 - 1200 (-1500) mm, normal durchlässige Böden oder sanfte Hanglagen
  • Bodentyp: Braunerde, Braunerdegley, mittelschwerer, krümeliger Oberboden, keine Bodenverdichtung
  • reichliche Nährstoffversorgung ist nötig für einen ausreichenden Ertrag, regelmässig leichte Stickstoffgaben, besonders in Form von Gülle
  • Italienisches Raigras soll höchstens 5 mal jährlich gemäht werden, gelegentlich muss dem Italienischen Raigras das Aussamen ermöglicht werden

Futterbaulicher Wert

Italienisches Raigras liefert einen hohen Ertrag. Die Aufwüchse im Frühling und Herbst sind blattreich, weshalb das Futter gut verdaulich ist (Schubiger et al. 1997 und 1998). Im Sommer bildet das Italienische Raigras sehr viele Halme mit wenigen Blättern und ist dementsprechend schlechter verdaulich.
Italienisches Raigras erträgt eine intensive Mähnutzung gut (5 Schnitte pro Jahr).

wichtigste Krankheiten

Die wichtigsten Krankheiten sind die Bakterienwelke (Xanthomonas translucens), der Kronenrost (Puccinia coronata) und Blattfleckenerreger (Drechslera sp.).

Ansaaten

Italienisches Raigras wird in Gemengen für den Zwischenfutterbau und in ein- und zweijährigen Mischungen verwendet (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In den verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten (Abb. 2) beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz:Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen

Italienisches Raigras / welsches Weidelgras  (Lolium multiflorum)Abb. 2.Verschiedene Sorten des Italienischen Raigrases (Lolium multiflorum) in Reihen ausgesät

Literatur

Dietl W, Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1997. Nährwert von Italienisch- und Bastard-Raigrassorten. Agrarforschung 4 (05): 213-216.

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.

 

Englisches Raigras

Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras  (Lolium perenne L.)


ray-grass anglais, perennial ryegrass

Das Englische Raigras ist die wichtigste Gräserart des Dauergrünlands. Es ist ein mehrjähriges Untergras, das eine intensive Nutzung erträgt. Es ist hervorragend geeignet für die Weide- und Mähweidenutzung. Häufige Beweidung fördert die Seitentriebbildung und deren Wachstum. Diese vegetative Vermehrung führt zu einer flächigen Ausbreitung und zu einem dichten, konkurrenzstarken Wasen.
Wegen seiner guten Strapazierfähigkeit ist Englisches Raigras auch gut geeignet für Sport- und Zierrasen.

Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)Abb. 1. Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne). Die Ährchen haben keine Grannen.

Wichtigste Merkmale

Die Blattoberseite ist stark gerillt und hat eine stark ausgeprägte Mittelrille, die auf der Unterseite einen Kiel bildet. Die Blattunterseite ist glatt und fettig glänzend. Die Blätter sind schmal (etwa 4 mm), 10-20 cm lang und haben einen parallel verlaufenden Rand. Das jüngste Blatt ist meist gefaltet. Das Blatthäutchen ist bis zu 2 mm lang; Blattöhrchen sind vorhanden. Der Stängelgrund ist rot gefärbt (erst nach dem Entfernen der abgestorbenen Scheidenreste sichtbar).
Englisches Raigras bildet während des ersten Aufwuchses Halme. Diese tragen Ähren (Abb. 1 - 4). Die Ährchen sind grannenlos und stehen längs zur Spindel; dies im Gegensatz zur Quecke, wo sie quer stehen.
Der Zeitpunkt des Ährenschiebens ist je nach Sorte sehr unterschiedlich. Im Schweizer Mittelland beginnen die frühen Sorten damit bereits in der zweiten Hälfte April, die späten schieben die Ähren erst anfangs Juni (Suter et al. 2008).

Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)Abb. 2. Blühendes Englisch Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)

Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)Abb. 3. Die Blüte der Gräser besteht aus einem Fruchtknoten (mit Narbe), drei Staubblättern und zwei Spelzen (Deckspelze und Vorspelze). Mehrere Blüten bilden ein Ährchen. Am Grunde jedes Ährchens sitzen zwei Hüllspelzen.

Englisches Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)Abb. 4. Narben von Englisch Raigras Blüten

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Dietl et al. 1998 beschreiben einen raigrasfähigen Standort wie folgt:

  • mildes Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit, sonnige Lage, mittlere Jahrestemperatur 6.5-9 °C; Englisches Raigras ist frostempfindlich und erträgt eine längere Schneedecke nicht.
  • mittlere Jahresniederschläge 900 - 1200 (-1500) mm, normal durchlässige Böden oder sanfte Hanglagen
  • Bodentyp: Braunerde, Braunerdegley, mittelschwerer, krümeliger Oberboden, keine Bodenverdichtung
  • reichliche Nährstoffversorgung: regelmässig leichte Stickstoffgaben, besonders in Form von Gülle
  • Englisches Raigras kann geschnitten und regelmässig beweidet werden (vorwiegend im Frühling), in einer Dauerwiese soll der Ertragsanteil der Raigräser langfristig über ein Drittel betragen

Futterbaulicher Wert

Englisches Raigras ist ertragreich und liefert zudem ein qualitativ hochwertiges Futter, das sehr gut verdaulich ist (Schubiger et al. 1997 und 1998). Es eignet sich für die Weide wie auch für die Mähnutzung und kann sowohl als Heu oder als Silage konserviert werden.
Englisches Raigras muss intensiv genutzt werden, es bildet dann einen dichten Rasen, der Unkräuter kaum aufkommen lässt (Abb. 5).


Abb. 5. Englisch Raigras / Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) bildet dichte Bestände.

Wichtigste Krankheiten

Die wichtigsten Krankheiten sind Bakterienwelke (Xanthomonas translucens), Kronenrost (Puccinia coronata), Schwarzrost (P. graminis) und Blattfleckenerreger (Drechslera sp. und andere Arten). In Regionen mit lange dauernder Schneedecke werden Schneeschimmel (Microdochium nivale) und Typhula-Fäule (Typhula incarnata und T. ishikariensis) gefördert.

Ansaaten

Englisches Raigras wird vor allem in Gras-Weisskleemischungen ausgesät (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In den verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz:Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen.   

Literatur

Dietl W, Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1997. Nährwert von Englisch Raigrassorten, Agrarforschung 4 (04): 169-172.

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.

Wiesenrispe

Wiesenrispe  (Poa pratensis L.)


pâturin des prés, Kentucky blue-grass

Wiesenrispengras breitet sich mit Kriechtrieben aus und ist rasenbildend. Es erträgt Trockenheit und Nässe, aber auch lange andauernde Schneebedeckung sehr gut. Es ist konkurrenzstark, ausdauernd und ertragsstark.

Wiesenrispe (Poa pratensis)
Wiesenrispe (Poa pratensis)
Wiesenrispe (Poa pratensis)Abb. 1. Wiesenrispengras (Poa pratensis) breitet sich mit Kriechtrieben aus und ist rasenbildend.

Wiesenrispe (Poa pratensis)Abb. 2. Die eher kurzen Halme der Wiesenrispe (Poa pratensis) tragen eine Rispe mit Rispenästen.

Wichtigste Merkmale

Die Blätter sind etwa 10-40 cm lang, haben parallele Blattränder, sind 2-4 mm breit und haben in der Mitte eine Doppelrille („Skispur") (Abb. 3). Das Ende des Blattes ist kapuzenförmig (Blattspitze gabelt sich beim Darüberstreifen, Abb. 4). Das Blatthäutchen ist sehr kurz (0.5-1 mm, am Halm 1-2 mm) und kragenförmig. Die untersten Blattscheiden sind platt, kahl oder fein behaart (Dietl et al. 1998).
Wiesenrispe bildet unterirdische Kriechtriebe, die sich regelmässig bewurzeln und zahlreiche Laubsprosse bilden (Abb. 1). Die Art vermehrt sich vor allem vegetativ.
Die eher kurzen Halme (10-50 cm) tragen eine Rispe mit Rispenästen (Abb. 2). Die Ährchen sind 2-5 blütig, der kleine Samen wird von der Deck- und Vorspelze fest umschlossen (Dietl et al. 1998).
Die Fortpflanzung der Wiesenrispe geschieht hauptsächlich durch sogenannte Apomixis, ein asexueller Prozess, bei dem die Samen nicht durch eine sexuelle Rekombination entstehen. Nachkommen sind genetisch identisch mit der Mutterpflanze. Die Apomixis bei der Wiesenrispe ist fakultativ mit unterschiedlich starker Ausprägung. Sorten, die sich vorwiegend apomiktisch fortpflanzen, sind einheitlicher im Aussehen. Sorten, die sich sexuell fortpflanzen, zeigen grössere Unterschiede zwischen den Pflanzen.

Wiesenrispe (Poa pratensis)Abb. 3. Die Blätter der Wiesenrispe haben in der Mitte eine Doppelrille ("Skispur")

Wiesenrispe (Poa pratensis)
Wiesenrispe (Poa pratensis)Abb. 4. Das Ende des Wiesenrispenblattes ist kapuzenförmig.

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Nach Dietl et al. (1998) wächst die Wiesenrispe auf trockenen bis nassen, eher nährstoffreichen Böden. Sie kommt in tiefen und hohen Lagen bis über 2500 m ü. M. vor und ist auch an nicht raigrasfähigen Standorten konkurrenzfähig.
Wiesenrispe ist intensiv nutzbar, weidefest, kann aber auch geschnitten werden.
Wiesenrispe wird wegen seiner Trittfestigkeit und Viel-Schnittverträglichkeit auch sehr häufig im Zier- und Sportrasenbau eingesetzt.

Futterbaulicher Wert

Die Wiesenrispe ist ein ertragreiches Futtergras. Die Qualität des Futters ist mittelmässig (Schubiger et al. 1998). Die unterirdischen Kriechtriebe bilden einen festen Wasen und können zerstörte Flecken schnell neu besiedeln, so dass Unkräuter kaum aufkommen können.

Wichtigste Krankheiten

Drechslera poae verursacht Blattflecken und das Absterben der Pflanzen (melting out disease). Gelb- oder Streifenrost (Puccinia stiiformis) und Schwarzrost (Puccinia graminis) sind die häufigsten Rostpilze auf der Wiesenrispe. Im Winter werden die Rispen von Schneefäulepilzen geschädigt (Typhula Fäule, Microdochium nivale).

Ansaaten

Wiesenrispe erreicht erst nach zwei bis drei Jahren einen grösseren Ertragsanteil. Sie ist deshalb vor allem in längerdauernden Gras-Weissklee-Mischungen und in Mischungen für Dauerweiden und Übersaaten ein wichtiger Mischungspartner (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz: Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen.  

Literatur

Dietl W, Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.

Timothe - Lieschgras

Timothe / Wiesenlieschgras  (Phleum pratense L.)


fléole des prés, meadow cat's-tail

Timothe hat in Mähwiesen eine horstbildende Wuchsform, in Weiden sind meistens zwiebelartige, verdickte Kriechtriebe vorhanden. Die Kriechtriebe ermöglichen einen rasigen Wuchs. Timothe ist winterhart und kann deshalb auch in höheren Lagen angesät werden.

Timothe / Lieschgras (Phleum pratense)Abb. 1. Wiesenlieschgras / Timothe (Phleum pratense) hat walzenförmige Blütenstände. Diese erscheinen erst spät im Frühjahr und im Sommer.

Timothe / Lieschgras (Phleum pratense)
Timothe / Lieschgras (Phleum pratense)Abb. 2. Die Ährchen des Wiesenlieschgrases (Phleum pratense) sind „stiefelknechtförmig".

Lieschgras (Phleum pratense)Abb. 3. Phleum pratense hat ein auffallend weisses Blatthäutchen mit charakteristischen kleinen Eckzähnen. Blattöhrchen sind keine vorhanden.

Wichtigste Merkmale

Die hellgrünen bis bläulichen Blätter sind auf der Oberseite fein gerillt, auf der Unterseite matt, 4-8 mm breit, mehr oder weniger rau und gedreht mit welligem Rand. Das jüngste Blatt ist gerollt. Das auffallend weisse Blatthäutchen ist 2-3 mm lang (am Halm bis 5 mm lang) und hat charakteristische kleine Eckzähne (Abb. 3). Blattöhrchen sind keine vorhanden.
Die Stängel des Lieschgrases stehen steif aufrecht, der Stängelgrund ist zwiebelartig verdickt.
Der walzenförmige Blütenstand erscheint erst spät im Frühjahr und im Sommer (Abb. 1). Die Ährchen sind „stiefelknechtförmig" (typisch) (Abb. 2). Der Kiel der Hüllspelzen ist mit steifen Haaren besetzt und endet mit einer 1 mm langen Grannenspitze. Die Ährchen lassen sich nicht abstreifen, im Gegensatz zum Wiesenfuchsschwanz.

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Timothe ist ein anspruchsloses Gras, welches Winterfrost und lange Schneedecken problemlos erträgt. Es gedeiht auf frischen bis feuchten Böden und kann wegen der Winterhärte auch bei Ansaaten in höheren Lagen verwendet werden Dietl et al. 1998). Eine intensive Nutzung erträgt das Timothe nicht, es ist als Horstgras auf eine regelmässige Versamung angewiesen.

Futterbaulicher Wert

In Dauerweiden ist das Futter bei früher Nutzung von guter Qualität. Bei einer wenig- bis mittelintensiven Mähnutzung liefert es nur ein mittelwertiges Futter (Schubiger et al. 1998).

wichtigste Krankheiten

Blattfleckenerreger (Cladosporium phlei, Cercosporidium graminis, Drechslera phlei)

Ansaaten

Timothe wird unter anderem in Gras-Weissklee Mischungen und in Mischungen für Dauerweiden eingesetzt (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz: Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen.    

Literatur

Dietl W, Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.

Kammgras

Gewöhnliches Kammgras (Cynosurus cristatus L.)


crételle, crested dog's tail

Das Kammgras bildet kleine Horste mit oft kurzen unterirdischen Ausläufern. Man trifft es in Dauerweiden an, vom Tiefland bis in höhere Lagen, wo es an die Stelle des Englischen Raigrases tritt.

Kammgras (Cynosurus cristatus)Abb.1. Kammgras (Cynosurus cristatus)

Wichtigste Merkmale

Die Blätter sind oberseits stark gerillt, die Unterseite ist glatt und glänzend. Sie sind zugespitzt und haben oft zwei seitliche Druckstellen in der oberen Blatthälfte. Das jüngste Blatt ist gefaltet. Das Blatthäutchen ist 1-2 mm lang, vorne am Halm leicht hinaufgezogen. Der Triebgrund ist gelbbraun.
Die Ährenrispe (5-10 cm lang) besteht aus samentragenden Ährchen (Abb. 1), die jeweils neben einem kammförmigen Fächer (deshalb der Name Kammgras) von leeren Spelzen sitzen. Die Deckspelzen enden in einer kurzen Grannenspitze.

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Kammgras kommt in wenig intensiv genutzten Dauerweiden vor: in tieferen Lagen in Englisch Raigras Kammgrasweiden, in höheren Lagen in Goldpippau-Kammgrasweiden.
Die Halme werden von den Weidetieren oft verschmäht, liefern aber für die Bestandeserneuerung wichtige Samen.

Futterbaulicher Wert

Die blattreichen Kammgräser liefern ein von den Tieren geschätztes Futter. Die Futterqualität ist mittelmässig (Schubiger et al. 1998). Kammgras ist nicht ertragreich.

Wichtigste Krankheiten

Schwarzrost (Puccinia graminis)

Ansaaten mit Schweizer Sorten

Kammgras findet in Mischungen für höhere Lagen und Dauerweiden Verwendung (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In der schweizerischen Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen findet man auch Eintäge für Kammgras.   

Literatur

Dietl W, Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.

 

Wiesenfuchsschwanz

Wiesenfuchsschwanz   (Alopecurus pratensis L.)


vulpin des prés, meadow foxtail

Wiesenfuchsschwanz bildet Horste oder kleine Rasenflächen und ist ausdauernd. Er erträgt Nässe, Winterfröste und eine lange Schneedecke ausgezeichnet. Überall dort wo die Raigräser nicht überleben können, bildet er zusammen mit anderen Arten ziemlich intensiv nutzbare, ertragreiche, ausdauernde Wiesenbestände.

Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis)
Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis)Abb. 1. Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis) bildet sehr früh zahlreiche Halme, die eine fuchsschwanzähnliche Ährenrispe tragen.

Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis)Abb. 2. Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis) trägt eine fuchsschwanzähnliche Ährenrispe.

Wichtigste Merkmale

Die Blätter sind rau, stark gerillt und sehr lang (besonders im Sommer). Das jüngste Blatt erscheint gerollt. Das Blatthäutchen ist grünlich bis braun, gestutzt und 1-2 mm lang. Blattöhrchen fehlen. Die Blattspreite umschliesst den Halm nur teilweise.
Während des ersten Aufwuchses bildet der Wiesenfuchsschwanz sehr früh, bereits Mitte April, zahlreiche Halme, die eine fuchsschwanzähnliche Ährenrispe tragen (Abb. 1 und 2). Diese ist eine Scheinrispe, weil die einblütigen, begrannten Ährchen an kurzen Rispenästen sitzen.
Während der Folgeaufwüchse entwickelt sich die Pflanze nur vegetativ.

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Wiesenfuchsschwanz wächst bevorzugt auf feuchten Böden und kommt in tiefen und hohen Lagen (bis 2000 m ü. M.) vor (Dietl et al. 1998). Er ist auch an nicht raigrasfähigen Standorten sehr konkurrenzfähig und bildet zusammen mit anderen Arten ziemlich intensiv nutzbare, ertragreiche Wiesenbestände. F.G. Stebler und C. Schröter schreiben 1902 über den Wiesenfuchsschwanz: „Kein anderes Gras erträgt Winterfrost, Spätfröste im Frühjahr und lange Schneebedeckung so gut wie der Wiesenfuchsschwanz".

Futterbaulicher Wert

Der Wiesenfuchsschwanz kann ziemlich intensiv genutzt werden und ist ertragreich. Er blüht von allen Futtergräsern am frühesten: Der Beginn des Ährenschiebens findet im Schweizer Mittelland bereits ab Mitte April statt. Der erste Aufwuchs verholzt sehr früh, dementsprechend ist das Futter schlecht verdaulich (Schubiger et al. 1998). Das Futter der Folgeaufwüchse ist blattreich, der Nettoenergiegehalt muss aber trotzdem als niedrig eingestuft werden.
Eine alte Bauernregel meint: „Rispe und Fuchsschwanz der Wiesen lassen das Unkraut nicht spriessen."

Wichtigste Krankheiten

Blattfleckenerreger (Mastigosporium album, Drechslera sp.) und Kronenrost (Puccinia coronata)

Ansaaten

Wiesenfuchsschwanz wird in längerdauernden Gras-Weissklee-Mischungen und in Übersaaten verwendet (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz: Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen.   

Literatur

Dietl W, Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.

 

Rotschwingel

Rotschwingel  (Festuca rubra L.)


fétuque rouge, red fescue

Rotschwingel bildet je nach Typ lockere Horste oder weich-borstige Rasen. Ausgesät wird er in ungünstigen Lagen, wo das Englische Raigras nicht mehr vorkommt: zum Beispiel in flachgründigen, trockenen Lagen. Die Art ist tolerant für saure, unfruchtbare, trockene Böden und toleriert Beschattung (Zierrasen).

Rotschwingel (Festuca rubra)
Rotschwingel (Festuca rubra)Abb. 1. Rotschwingel (Festuca rubra) bildet je nach Typ lockere Horste oder weich-borstige Rasen. In höheren Lagen ist der Rotschwingel eine wertvolle, rasenbildende Grasart.

Wichtigste Merkmale

Rotschwingel ist an seinen feinen, borstig wachsenden Blättern, die oben stark gerillt sind, sehr gut erkennbar (Abb. 1). Die Blätter sind schmal (max. 1.5 mm breit), die rasenbildenden Grundblätter sind gefaltet. Die Blatthäutchen sind sehr kurz, die jungen Blattscheiden sind meist rötlich (deshalb der Name Rotschwingel).

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Der Rotschwingel ist weidefest. Er wird aber wegen des harten Blattes nur ungern gefressen. In höheren Lagen ist der Rotschwingel aber trotzdem eine wertvolle, rasenbildende Grasart, oft sogar die wichtigste (in mageren und wenig intensiv genutzten Mähwiesen und Dauerwiesen, Dietl et al. 1996).
Rotschwingel wird sehr häufig im Sport- und Zierrasenbau verwendet.

Futterbaulicher Wert

Die Qualität des Futters ist gering (Schubiger et al. 1998).

wichtigste Krankheiten

Rotschwingelpflanzen enthalten häufig Endophyten.

Ansaaten

Die Firma Schweizer AG verkauft die Sorte Pran Solas. Es handelt sich hier um einen Schweizer Ökotyp von Berg - Rotschwingel (Festuca nigrescens). Er eignet sich besonders für den Einsatz in höheren Lagen (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In den verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz: Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen.     

Literatur

Dietl W, Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.

Wiesenschwingel

Wiesenschwingel  (Festuca pratensis Hudson)


fétuque des prés, meadow fescue

Wiesenschwingel ist ein wertvolles Futtergras, das aber nicht zu intensiv genutzt werden darf, sonst verschwindet es aus dem Bestand. Wiesenschwingel ist ein Horstgras und bildet keinen Rasen. Es ist nicht sehr konkurrenzfähig, kann aber Trockenperioden sicher überstehen.

Wiesenschwingel (Festuca pratensis)
Wiesenschwingel (Festuca pratensis)Abb. 1. Die Halme des Wiesenschwingels (Festuca pratensis) tragen eine nach der Seite hängende Rispe.

Wichtigste Merkmale

Die Blätter sind weich, oben schwach gerillt und unten glatt und glänzend. Die Blätter sind 5-10 mm breit. Das Blatthäutchen ist kurz und kaum sichtbar. Im Gegensatz zum Rohrschwingel haben der Blattgrund und die Blattöhrchen (deutlich sichtbar) des Wiesenschwingels keine Borsten. Das oberste Blatt steht meist schwertförmig aufrecht. Das jüngste Blatt ist gerollt. Im oberen Drittel ist das Blatt oft wie eingeschnürt. Der Triebgrund ist rot.
Die Halme tragen eine nach der Seite hängende Rispe (Abb. 1); der kürzere der beiden untersten Rispenäste trägt gewöhnlich 1-2 (-3) Ährchen (Abb. 2) (im Gegensatz zum Rohrschwingel, der 5-8 Ährchen hat) (Dietl et al. 1996). Die Deckspelzen sind grannenlos oder höchstens mit kurzer Grannenspitze.

Wiesenschwingel (Festuca pratensis)Abb. 2. Der kürzere der beiden untersten Rispenäste trägt gewöhnlich nur 1-2 Ährchen.

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Der Wiesenschwingel wächst auf wenig intensiv genutzten Dauerwiesen und -weiden (zum Beispiel Fromental und Goldhaferwiesen oder Kammgrasweiden (Dietl et al. 1996).
Er ist auf gelegentliches Versamen angewiesen. Güllegaben erträgt er schlecht: Wurzeln werden von der Gülle stärker geschädigt als die Blätter (Dietl et al. 1996).

Futterbaulicher Wert

Das Futter des Wiesenschwingels hat einen hohen Nettoenergiegehalt (Schubiger et al. 1998). Wiesenschwingel kann geschnitten und bedingt beweidet werden.

Wichtigste Krankheiten

Wiesenschwingel wird von der Bakterienwelke (Xanthomonas translucens), von Kronenrost (Puccinia coronata), von Schwarzrost (P. graminis) und von Blattfleckenerregern (Drechslera dictyoides u.a.) befallen.
Die Pflanzen des Wiesenschwingels enthalten sehr häufig Endophyten (Neotyphodium uncinatum). Dank diesem Pilz sind die Pflanzen vor Insektenfrass geschützt (zusätzlicher Nutzen: weniger Virenübertragung) und haben eine verbesserte Stresstoleranz. N. uncinatum bildet keine für die Weidetiere toxischen Stoffe (im Gegensatz zu N. coenophialum).

Ansaaten

Wiesenschwingel wird in Mattenklee-Gras-Mischungen und in Gras-Weissklee-Mischungen verwendet (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In den verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz: Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen.    

Literatur

Dietl W, Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.

 

Rohrschwingel

Rohrschwingel  (Festuca arundinacea Schreber)


fétuque élevée, tall fescue

Der Rohrschwingel ist ein ausdauerndes Horstgras. Er weist eine hohe Toleranz für wechselfeuchte Verhältnisse auf. Auch unter grosser Trockenheit zeigt er noch ein ansehnliches Wachstum. Rohrschwingel hat ein hohes Ertragspotenzial und kann intensiv genutzt werden. Das Futter wird allerdings wegen der groben Blätter nicht gerne gefressen und ist zudem schlecht verdaulich. Neuere Sorten haben feinere Blätter und sind besser verdaulich.

Rohrschwingel (Festuca arundinacea)Abb. 1. Rohrschwingel (Festuca arundinacea)

Wichtigste Merkmale

Die Blattoberseite ist stark gerillt und die glatte Blattunterseite glänzt. Die Blätter sind 5-10 mm breit. Das Blatthäutchen ist kurz (1 mm lang), gestutzt und steif. Im Gegensatz zum Wiesenschwingel sind der Blattgrund und die Blattöhrchen des Rohrschwingels borstig bewimpert (nur bei jungen Trieben gut sichtbar) (Abb. 2). Das jüngste Blatt ist gerollt. Die Blätter sind steif, rau und der Blattrand ist stachelhaarig.
Der kräftige Halm hat eine schwere, oft nickende Rispe (Abb. 1); der kürzere der beiden untersten Rispenäste trägt gewöhnlich 5-8 Ährchen (Abb. 2) (im Gegensatz zum Wiesenschwingel, der nur 1-2 (-3) Ährchen hat) (Dietl et al. 1996). Die Deckspelze der Ährchen besitzen häufig eine 1-2 mm lange, stachelige Granne.

Rohrschwingel (Festuca arundinacea)Abb. 2. Der kürzere der beiden untersten Rispenäste trägt gewöhnlich 5-8 Ährchen (links); Blattgrund und Blattöhrchen des Rohrschwingels sind borstig bewimpert (rechts)

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Rohrschwingel hat ein ausgedehntes und tiefreichendes Wurzelsystem, was ihn sehr trockenheitsresistent und strapazierfähig macht. Er wächst aber auch auf feuchten oder wechseltrockenen Böden gut. In ungepflegten Dauerweiden, wo die Horstpflanze vom Weidetier verschmäht wird, kann der Rohrschwingel sich stark ausbreiten. Rohrschwingel erträgt eine Düngung mit Gülle gut.

Futterbaulicher Wert

Rohrschwingel ist ertragreich, liefert allerdings schlecht verdauliches Futter (Schubiger et al. 1997 und 1998, Boller et al. 20..). Neuere Sorten haben feinere Blätter, die von den Tieren besser gefressen werden und auch einen höheren Nettoenergiegehalt aufweisen. Rohrschwingel erträgt eine ziemlich intensive Nutzung.
Rohrschwingel wird auch in Sport- und Zierrasen oder in Strassen- und Uferböschungen verwendet.

Wichtigste Krankheiten

Rohrschwingel ist resistent gegen sehr viele Krankheiten. Bakterienwelke (Xanthomonas translucens), Kronenrost (Puccinia coronata) und Schwarzrost (P. graminis) können den Rohrschwingel gelegentlich befallen.
Rohrschwingelpflanzen enthalten Endophyten (Neotyphodium coenophialum). Dank diesem Pilz sind die Pflanzen vor Insektenfrass geschützt (zusätzlicher Nutzen: weniger Virenübertragung) und haben eine verbesserte Stresstoleranz. Der Endophyt bildet aber auch Stoffe, die für die Weidetiere toxisch sind.

Ansaaten

Rohrschwingel wird in längerdauernden Gras-Weissklee-Mischungen und in Mischungen für Dauerweiden ausgesät (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz:Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen.   

Literatur

Dietl W., Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1997. Nährwert von Knaulgras- und Rohrschwingelsorten. Agrarforschung 4 (6): 245 - 248.

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.

Knaulgras

Knaulgras  (Dactylis glomerata L.)


dactyle aggloméré, cocksfoot

Das ausdauernde Knaulgras ist ein typisches Horstgras. Es bildet nur kurze Rhizome mit starker Bewurzelung. Wiesenbestände mit viel Knaulgras sind, gerade weil es ein Horstgras ist, oft locker und daher lückig. Knaulgras erträgt die Gülle schlecht. Eine alte Bauernregel sagt: „Knaulgras und Gülle, bringen Unkraut in Fülle".
Knaulgras kann sich an verschiedenste Bedingungen anpassen, es ist winterfest und trockenheitsresistent. Es hat ein hohes Ertragspotenzial mit gleichmässiger Verteilung auf die einzelnen Schnitte.

Knaulgras (Dactylis glomerata)
Knaulgras (Dactylis glomerata)
Knaulgras (Dactylis glomerata)
Knaulgras (Dactylis glomerata)Abb. 1. Im Frühling bildet das Knaulgras (Dactylis glomerata) raue Halme mit Rispen.

Wichtigste Merkmale

Knaulgras ist durch seine blau- bis graugrüne Färbung und den ovalen Stängelquerschnitt leicht zu erkennen. Die jungen Blätter sind flachgedrückt und gefaltet. Die Blattoberseite ist sehr fein gerillt oder glatt und rau. Die matte Blattunterseite und die Blattscheide haben einen ausgeprägten Kiel. Knaulgras hat ein sehr langes Blatthäutchen (3-4 mm, Stängelblätter bis 10 mm lang), das spitzig oder geschlitzt sein kann.
Während des ersten Aufwuchses bildet das Knaulgras kräftige raue Halme mit Rispen. Am Ende der meist verzweigten Rispenäste befinden sich die knäuelförmigen Ährchen (Knäuelgras).

Standort- und Bewirtschaftungsansprüche

Knaulgras wächst auf trockenen und feuchten Böden und gedeiht am besten in nährstoffreichen mittel intensiv genutzten Wiesen. Es ist auf gelegentliche Versamung angewiesen, ansonsten verschwindet es aus dem Bestand.

Futterbaulicher Wert

Knaulgras liefert einen hohen Ertrag. Das Futter hat aber einen wesentlich tieferen Nettoenergiegehalt als dasjenige der Raigräser (Schubiger et al. 1997 und 1998). Blätter und Halme sind häufig rau und schlecht verdaulich. Die Futterpflanzenzüchter versuchen deshalb den Futterwert des Knaulgrases zu verbessern.
In trockenen Lagen kann das Knaulgras die Ertragssicherheit verbessern.

Wichtigste Krankheiten

Schweizer Züchtungen sind weitgehend resistent gegen den Schwarzrost (Puccinia graminis) und den Gelbrost (P. striiformis). Hingegen können Blattfleckenerreger (Mastigosporium rubricosum und Rhynchosporium orthosporum) den Ertrag und die Futterqualität beeinträchtigen.

Ansaaten

Die Sorten unterscheiden sich in der Frühreife und werden deshalb in früh und spät reifende Sorten eingeteilt. Knaulgras wird unter anderem in Italienisch Raigras-Klee-Mischungen und in Gras-Weissklee-Mischungen verwendet (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In den verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz:Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen.  

Knaulgras (Dactylis glomerata)
Knaulgras (Dactylis glomerata)
Knaulgras (Dactylis glomerata)Abb. 2. Knaulgras (Dactylis glomerata)

Literatur

Dietl W, Lehmann J, Jorquera M, 1998. Wiesengräser. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale Zollikofen

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1997. Nährwert von Knaulgras- und Rohrschwingelsorten. Agrarforschung 4 (6): 245 - 248.

Schubiger FX, Bosshard HR, Lehmann J, 1998. Nettoenergiegehalt von Futtergräsern. Agrarforschung 5 (5): 245-248.

 

Bastard-Raigras

Bastard-Raigras / Hybrid-Raigras  (Lolium x boucheanum)


ray-grass hybride, hybrid ryegrass

Das Hybrid-Raigras ist eine Kreuzung zwischen Italienischem und Englischem Raigras. Je nach Sorte gleichen der Wuchstyp und die Eigenschaften der Pflanzen mehr dem Italienischen (IR) oder dem Englischen Raigras (ER) oder sind Zwischentypen (IR/ER): sie bilden im Sommer mehr oder weniger Halme und sind mehr oder weniger ausdauernd (Abb. 1). Pflanzen mit starker Halmbildung im Sommer sind schlechter verdaulich. Ein Zuchtziel bei den Hybridraigräsern ist deshalb, Sorten zu entwickeln, die im zweiten und dritten Aufwuchs weniger Halme bilden.

Hybrid-Raigras (Lolium boucheanum)Abb. 1. Je nach Sorte gleichen die Pflanzen in Bezug auf Wuchstyp und Eigenschaft mehr dem Italienischen oder dem Englischen Raigras.

Hybrid-Raigras (Lolium boucheanum)Abb. 2. Bastard-Raigras: Ährchen mit kurzen Grannen

Ansaaten

Je nach Wuchstyp wird das Hybridraigras in Italienisch-Raigras-Klee Mischungen oder in längerdauernden Gras-Weissklee Mischungen verwendet (Standardmischungen für die Schweizer Landwirtschaft). In den verschiedenen Ländern werden regelmässig Sortenlisten publiziert in denen die zugelassenen oder empfohlenen Sorten beschrieben werden: Deutschland: Beschreibende Sortenlisten des Bundessortenamt; Österreich: Österreichische beschreibende Sortenlisten; Schweiz:Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen

 

Futtergräser

Futtergräser

Die Pflanzenfamilie der Poaceae (früher Gramineae) gehört mit etwas über 9000 Arten zu den grössten des ganzen Pflanzenreichs. Sie ist zugleich eine der wichtigsten Familien für den Menschen, denn alle unsere Getreidearten (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Hirse, Mais und Reis) sowie die wichtigsten Futterpflanzen gehören hierher.
Die Gräser sind über die ganze Erde verbreitet; sie wachsen in den höchsten Alpen, in den kältesten Regionen sowie in den heissesten Gegenden der Tropen. Sie bedecken oft große Flächen: Tropische Savannen, Steppen der trockenen oder kalten kontinentalen Gebiete, aber auch unsere Wiesen und Weiden werden von Gräsern beherrscht.

Klee-Gras MischungFuttergräser werden in der Schweiz in Klee-Gras Mischungen angebaut

Die große Mehrzahl der Gräser sind krautartige einjährige, zweijährige oder ausdauernde Pflanzen. Die ausdauernden Arten besitzen in der Regel Rhizome, die kriechend im Boden fortwachsen. Aus den Rhizomen spriessen neue Wurzeln sowie zahlreiche Halme und bilden so dichte Rasen (Rasengräser). Andere Arten haben nur kurze Rhizome und wachsen daher eher horstartig (Horstgräser).

Die Rasengräser bilden viele Kriechtriebe (oberirdisch: Stolone; unterirdisch: Rhizome). Zusammen mit Pflanzen der eigenen Art (oft auch mit fremden, ähnlich wachsenden Arten) entsteht eine dichte, stabile Pflanzendecke. Die Rasengräser sind intolerant gegenüber andersartigen Pflanzenarten und sind sehr konkurrenzfähig. Sie breiten sich vorwiegend vegetativ aus, sind „unbegrenzt langlebig, eignen sich zum Eingrasen, Silieren und Beweiden. Sie werden von Mäusen kaum geschädigt.
Beispiele: Wiesenrispe, im Frühling beweidetes Englisches Raigras oder Rotschwingel

Horstgräser bestocken sich enorm und bilden kräftige Spross- und Wurzelbüschel. Sie wehren sich gegen alle Nachbarn der eigenen und fremden Art mit ähnlicher Wuchsform. Sie sind jedoch tolerant gegenüber andersartigen Pflanzen: Sie ermöglichen Koexistenz.
Horstgräser sind auf generative Erneuerung angewiesen, denn der Horst lebt nur 2-4 Jahre. Es sind klassische Heuwiesengräser.
Beispiel: Knaulgras, Italienisches Raigras
Der Blütenstand der Gräser ist je nach Art verschieden. Die Blüte der Gräser besteht aus einem Fruchtknoten (mit Narbe), drei Staubblättern und zwei Spelzen (Deckspelze und Vorspelze). Gewöhnlich bilden ein bis mehrere Blüten ein Ährchen. Am Grunde jedes Ährchens sitzen zwei Hüllspelzen. Mehrere Ährchen bilden die Blütenstände, die je nach Form als Ähren, Rispen oder Ährenrispen (Scheinähren) bezeichnet werden.
Einige Grasarten kommen in der Natur nur diploid vor: zum Beispiel alle Raigräser und der Wiesenschwingel (2n = 2 mal 7 Chromosomen). Mit einer Behandlung der keimenden Samen mit Cholchizin (einem Mitosegift) kann der Chromosomensatz verdoppelt werden (4n = 4 mal 7 Chromosomen). Die so entstandenen tetraploiden Gräser wachsen üppiger und sind oft besser verdaulich. Tetraploide Raigräser bilden lockere Horste, haben breitere Blätter und grössere Ährchen, die Ähre ist zudem länger, und die Anzahl Ährchen pro cm ist kleiner.

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